„Ist das Kunst oder kann das weg?“ war die Überschrift eines Artikels in den Lübecker Nachrichten. Auf einem Foto war der schiefe Mast vom Kohlmarkt abgebildet. Ganz einfach – Meese war’s! Jonathan Meese hat den Mast auf dem Weg von der St. Petri Kirche zum Günter Grass Haus einfach mal schiefer gelegt.
In einer Deutschland weiten Erklärung von „den Vielen“ wird dazu aufgerufen, sich an Großdemos am 19. Mai 2019 zu beteiligen. Es wird mobilisiert zu einer „Glänzenden Demonstration der Kunst und Kultur – Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“
Seit vielen Jahren ist der Lübecker Gitesh Klatt aktives Mitglied der Künstler-Gemeinschaft „Defacto Art“, zunächst im Hinterhof-Atelierhaus im Balauer Fohr und jetzt in der Kunsttankstelle am Holstentor. Als leidenschaftlicher Autodidakt und Querdenker mischt er in der Kunstszene Lübecks seit den frühen 70er Jahren mit.
Ich hatte mich am Sonntag spontan entschieden, der Vernissage in St. Petri beizuwohnen. Möglichst vorurteilsfrei wollte ich mir ein eigenes Bild von diesem vorab groß angekündigten Ereignis („Das wird Lübeck verändern“) machen. Tatsächlich hat dieser Besuch das Verhältnis zu meiner Stadt verändert, es ist ein Stück weniger „meine“ geworden.
Jahresschau der Künstler des Vereins Defacto – Art e.V. in der Kunsttankstelle. Direkt am Wasser der Trave, Herz an Herz mit dem alten Holstentor stellen die Defacto-Künstler ihre künstlerische Weltsicht in vielfältiger Weise auch dieses Jahr zur Schau.
Die Lübecker Kulturszene traf sich zum dritten Mal auf Einladung des Kulturbüros Lübeck zu einem Kultur-Netzwerk-Treffen – diesmal in der Kunsttankstelle Defacto Art.
Die Kunsthalle St. Annen? Für die meisten Besucher ist das ein von Natur aus leerer Bau, der auswärtigen Kunstwerken vorübergehend Quartier bietet. Dass zum Haus mit z. B. rund 800 Werken zur Kunst nach 1945 bis in die Gegenwart eine beachtliche Sammlung zählt, ist kaum verankert im öffentlichen Bewusstsein.
Früher haben die Who oder andere Rockbands ihre Gitarren am Ende des Konzerts zertrümmert – heute wird eine Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen eröffnet und die „Freiwillige Selbstkontrolle“ zerlegt dabei ihr Klavier. Das nennt man Cross-Mapping zwischen Musik und bildender Kunst – sprich: das Kopieren und Umwandeln in eigene Kunst.