Wann hat man das zuletzt jemals gesehen? Völlig losgelöst tanzt eine ältere Dame in Hippie-Chic nach alten Genesis-Liedern, während andere beseelte, ältere Herrschaften verträumt mit geschlossenen Augen die lädierten Hüften schwingen oder weitere auf jugendlich getrimmte Rentner stimmgewaltig alle Texte akkurat mitsingen. Bei „Carpet Crawlers“ singt sogar der Security-Mann unterhalb der Bierwerbung neben der Bühne textsicher mit.
Der griechische Regiestar Lanthimos ist zur Zeit der gefeierte Star am Kinohimmel, vielfach für seine Werke ausgezeichnet, wie zuletzt mit 4 Oskars für den grandiosen, wie skurrilen Film „Poor Things“, den ich hier ebenfalls vorgestellt habe. Auch sein aktueller Film „Kinds of Kindness“ , der in Cannes Premiere hatte, wurde dort mit der Goldenen Palme für den besten Darsteller, nämlich Jesse Plemons ausgezeichnet.
Die MHL lädt am Freitag, 12. Juli um 15 Uhr zu einer außergewöhnlichen Musizierstunde ein: 22 Studierende präsentieren im Kammermusiksaal alle sechs, selten gemeinsam aufgeführten Triosonaten von Zelenka, der zu den unterschätzten Größen des Barock zählt. Der Eintritt ist frei.
Wunderbarerweise durfte ich vor Kurzem mal wieder die einzigartige Lagunenstadt für 5 Tage besuchen, um mir die größte, wichtigste und schönste Kunstausstellung für moderne Gegenwartskunst des Jahres anzuschauen. Neben all der vielfältigen Kunst aus aller Welt ist Venedig natürlich auch wieder ein Hochgenuss in Sachen Architektur, mediterraner Küche und Dolce Vita, wie einem Bad auf dem Lido und dem abendlichen Aperol Spritz bei besten Sommerwetter am Wasser. Hier mein Bericht mit ausführlichem Fototeil.
Besonders gestaltete, in sich beziehungsreiche Programme kennzeichnen diese Saison. Das setzte sich auch im neunten, dem Abschlusskonzert fort. Hier rahmten zwei musikalische Märchenerzählungen den Höhepunkt des Abends, Paul Hindemiths „Der Schwanendreher“, selbst ein Werk, das einen vielsinnigen, epischen Hintergrund besitzt und Vergangenes wachruft, Gutes wie Arges. Und noch eines verbindet alle Kompositionen. Sie sind äußerlich besondere Klangerlebnisse, schön zu hören, dennoch klingt bei allen ein ernster, eher melancholischer Hintergrund durch.
Die Musikhochschule Lübeck lädt am Freitag, 5. Juli um 19.30 Uhr zu einem Solistenkonzert mit herausragenden Studierenden der MHL und dem Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck ein. Unter Leitung von Takahiro Nagasaki erklingen im Großen Saal Solokonzerte von Molique, Mahler, Nielsen und Walton.
4 Stunden sind eine lange Zeit für eine dramatische Handlung. Bisweilen grenzwertig lang: Man denke nur an Wagners „Lohengrin“ oder den Zack-Snyder-Cut von DCs Justice League. Die diesjährige Revue an der Musikhochschule Lübeck jedoch beanspruchte jede einzelne Minute mit Recht.
In guter Tradition wird das Festival JazzBaltica im Zentrum von Timmendorfer Strand mit einem "Warm Up" von der Schüler-Bigband des örtlichen Gymnasiums eröffnet, in diesem Jahr professionell verstärkt durch die Studenten-Bigband aus Tokio "New Orange Swing Orchestra". In lässiger Manier bringt der legendäre Festivalleiter Nils Landgren mit seiner roten Posaune jeweils frischen Wind in die Stücke "Cantaloupe Island" und "Blue Bossa". Die zahlreich auf dem Timmendorfer Platz erschienenen Zuhörer sind begeistert.
In der Wärme der letzten Abendsonne lesen Lübecker:innen vom 1.-5. Juli, jeweils um 20.30 Uhr aus ihren Lieblingsbüchern vor, und man genießt den Anbruch der Nacht bei Literatur, Musik und einem guten Glas Wein. Der Eintritt ist frei.
Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches diesjähriges Festival erschienen anfänglich eher schlecht. Da war zunächst das Wetter der letzten Tage mit Schauern und fiesen Temperaturen um die 14 Grad tagsüber, sowie die starke Konkurrenz durch das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft, welches die deutsche Mannschaft mit einem grandiosen 5:1 für sich entscheiden konnte.