Foto: Prof. Sergio Sanchez, (c) Nataly Baginski

Studierende der Musikhochschule Lübeck spielen alle Triosonaten von Zelenka
Barockkonzert mit Sammlerwert

Die MHL lädt am Freitag, 12. Juli um 15 Uhr zu einer außergewöhnlichen Musizierstunde ein: 22 Studierende präsentieren im Kammermusiksaal alle sechs, selten gemeinsam aufgeführten Triosonaten von Zelenka, der zu den unterschätzten Größen des Barock zählt. Der Eintritt ist frei.

Studierende der Klassen von Prof. Sergio Sanchez und Prof. Diethelm Jonas entführen mit den sechs Triosonaten in die fantasievolle Klangwelt des böhmischen Komponisten Jan Dismas Zelenka. Er gehörte zu den Größen des Barock, wurde jedoch lange Zeit kaum wahrgenommen. Dabei sind seine Werke höchst eigenwillig, voller verzwickter Kontrapunktik und wegweisend modern. 22 Studierende der Oboen-, Fagott- und Kontrabassklassen sowie eine Geigerin werden ihr kontrapunktisches Können unter Beweis stellen. Nataliya Abryutina und Sergej Tcherepanov sind an Orgel und Cembalo zu hören.

Zelenka ging noch mit fast 40 Jahren nach Wien, um seine Tonsatzkenntnisse zu perfektionieren. Ein Zeugnis dieser Zeit sind seine sechs um 1721/22 niedergeschriebenen Triosonaten, komponiert für zwei Oboen, Fagott und Basso continuo. Es sind die einzigen von ihm erhaltenen Kammermusikwerke. Sehr wahrscheinlich für die Virtuosen der Dresdner Hofkapelle entstanden, erfordern sie wahre Meister ihres Instruments und bestechen durch farbenreiche Intensität und Klangsinnlichkeit.

Zelenkas Arbeitgeber, König August III. von Sachsen, schätzte seinen „wilden“ böhmischen Hauskomponisten wenig und wurde zum Mitverursacher dafür, dass seine Musik über 200 Jahre so gut wie vergessen war. Zelenka starb 1745, verarmt und am Rande der Bedeutungslosigkeit.

Maßgeblich an seiner Wiederentdeckung mitgewirkt hat der Dirigent und Oboist Heinz Holliger, der in den 1970ern Zelenkas originelle Kompositionsweise erkannte - sie ist in dieser besonderen Musizierstunde nachzuhören.


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