Das war schon ein eigenwilliger, vom Programm her anspruchsvoller Saisonstart, spieltechnisch und interpretatorisch für die Musiker, wegen der großen Stilbreite zudem für das Publikum. Das Elbphilharmonie Orchester hatte zunächst zwei Werke aus der Kammermusik im Programm, wobei vor allem die erste dieser kleinformatigen Kompositionen daran erinnerte, dass sie Vorläuferin des Konzertierens mit großen Ensembles ist. Zeitlich einiges später führte das erst zu den sinfonischen Großwerken, die Europas Musikkultur prägen.
Eine Saison mit einer Sinfonie Nr. 1 zu eröffnen, hat etwas für sich. GMD Stefan Vladar ließ seine Lübecker Philharmoniker die des Komponisten Sergei Sergejewitsch Prokofjew spielen, dessen Œuvre insgesamt sieben veröffentlichte enthält. Diese erste trägt den Beinamen „Symphonie Classique“ und ist zugleich seine bekannteste und beliebteste. Ihr heiteres und kurzweiliges Wesen hat sie bekommen, weil der damals 26 Jahre alte Komponist sich in ihr dem Wesen der klassischen Musik nähern wollte, das er vor allem bei Joseph Haydn suchte und, wie zu hören ist, auch fand.
Es sind gefühlte 30 Jahre her, dass ich Joo Kraus und Helmut Hattler, die beide von der Elektro-Rock-Band „Kraan“ stammten, als „Tab Two“ im Werkhof gesehen habe. Schon damals war der hoch-talentierte Trompeter Kraus und sein Bassist Hattler ein Aushängeschild des deutschen experimentellen Jazz, irgendwo angesiedelt zwischen neuen Möglichkeit der Elektronik und Spiellaune. Einerseits spielte Kraus eine Trompeter wie Miles Davies, hatte aber auch schon das Eigen-Sampling für sich entdeckt.
Zu Beginn des Doppel-Konzerts am Freitagabend im lauschigen, aber auch stickigen Schuppen 6 an der Untertrave bedankte sich Felix Griese vom Travejazz-Festival bezüglich des 10jährigen Jubiläums bei allen Sponsoren, Förderern und vor allem dem treuen Publikum, das auch dieses Jahr den alten Hafenschuppen bis in die letzte Reihe füllte.
Im Hafenschuppen C hat zurzeit der „Fliegende Holländer“ angedockt, in einer freien Adaption von Komponistin Gabriele Pott und Librettistin Birgit Kronshage mit Kindern und Jugendlichen. Friedo Henken spielt den Holländer als von der Welt entfremdeten Rockstar, der sich nach nichts weiter sehnt als einem Leben fernab des Ruhms.
Chef-Styler, Hamburg-Ikone, HipHop-Erneuerer und Disco-Funker Jan Delay war nach zwei Jahren wieder beim Gollan-Open-Air zu Gast und hat die Massen (ausverkauft mit ca. 5.000 Leuten) von Anfang an voll im Griff.
Klassische Hits von Vivaldi, Schubert und Beethoven eröffnen die karibische Nacht auf der Eutiner Freilichtbühne. Dem diesjährigen SHMF-Schwerpunkt Venedig folgend, werden aus den "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi ´Winter´ und ´Sommer´ auf Stahlpfannen im Calypso-Sound interpretiert. Antonio Vivaldi ist schließlich ein Sohn dieser Stadt.
In sensationeller Formation tritt das südafrikanische MIAGI-Orchestra mit einer kompletten Jazzband nebst großem Schlagzeugensemble beim SHMF in der Elbphilharmonie auf. Namensgeberin dieses Orchesters ist die Botschaft "Music Is A Great Investment". Hochbegabte Jugendliche und junge Erwachsene kommen aus allen Schichten und Gegenden Südafrikas zusammen, um die verbindende Kraft der Musik in alle Welt zu tragen.
Als Schlusslicht der Sommerkonzerte in den alten Industriehallen Gollan mischt die rund zwanzig Musiker umfassende Bigband, ganz überwiegend Bläser, das Publikum auf. Zum Glück haben die Organisatoren aus den Vorjahren gelernt und alle Veranstaltungen vom Außenbereich in die Hallen verlegt und damit ausgerechnet diesen Abend vor Regenschauern gerettet. Die mehr als 1.200 Besucher stehen eng gedrängt in der Halle und können die bekannt heißen Rhythmen in der ohnehin überhitzten Halle kaum erwarten.
Am Freitagabend gab sich im Rahmen der Sommer-Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals in der Gollan-Werft die 11-köpfige Musik-Band „Newen Afrobeat“ die Ehre, das Volk zum Jubeln und Tanzen zu bringen. Sie produzierten über 2 Stunden einen mitreißenden und tanzbaren Sound, der niemand still stehen ließ.