Das zur Weihnachtszeit so beliebte Nussknacker-Ballett von Tschaikowsky mag etliche Konzertbesucher in die ausgebuchte Lübecker MuK gelockt haben, aber dort sind sie eines Besseren belehrt worden.
Langsam wird es anscheinend zur vorweihnachtlichen Tradition, dass die großartige Rammstein-Tribute-Band Feuerengel versucht, die Gollan-Halle in Schutt und Trümmer zu zerlegen. Auch am Samstag gaben sich die sechs Recken aus Scheeßel alle Mühe, die Bühne abzufackeln.
Im letzten Konzert der Lübecker Philharmoniker (24./25.11.24), diesmal von dem stellvertretenden GMD Takahiro Nagasaki geleitet, war der erste Teil der Querflöte gewidmet. Lange Zeit schon wurde ihr nicht mehr so viel Aufmerksamkeit gezollt. Warum eigentlich, gehört sie doch schon seit den Anfängen der Orchestermusik im Barock zu einem der unabdingbaren Instrumente?
Es war das dritte Sinfoniekonzert, das der NDR in dieser Saison in Lübeck annonciert hatte, und das zweite, das vom Elbphilharmonie Orchester gespielt wurde (22.11.24). Mit dem Orchester war diesmal die Ausnahmegeigerin Janine Jansen als Solistin gekommen und der finnische Dirigent Sakari Oramo.
Mit seiner neu formierten ´All Star Band´ kommt Wolfgang Haffner auch in der Lübecker MuK vorbei und stellt sein neuestes Album ´Life Rhythm´ vor. Es ist ein denkwürdiges Quintett mit dem ´Rising Star´ Simon Osländer am Keyboard und Synthesizer, dem gefeierten Berliner Trompeter Sebastian Studnitzky sowie Thomas Stieger am Bass und dem Finnen Arto Mäkeläs an der Akustikgitarre.
Das Programm zum zweiten der Sinfoniekonzerte stand länger nicht fest. Schließlich wurde daraus ein Abend allein für die Streicher der Philharmoniker, übergeht man die zwei Oboen und Hörner, die in Wolfgang Amadeus Mozarts B-Dur-Violinkonzert KV 207 mitwirkten. Es war Mozarts erste Konzertkomposition von fünf insgesamt für dieses Instrument, allesamt Werke des nicht einmal Zwanzigjährigen. Dass es auch im Programm das erste war, ist wohl eher ein hübscher Zufall.
Ein Konzert der 1992 in Nottingham gegründeten Band rund um den Mastermind, Texter und Sänger Stuart Staples ist immer etwas Besonderes. Das Quintett passt nicht so Recht in eine musikalische Schublade.
Das war schon ein eigenwilliger, vom Programm her anspruchsvoller Saisonstart, spieltechnisch und interpretatorisch für die Musiker, wegen der großen Stilbreite zudem für das Publikum. Das Elbphilharmonie Orchester hatte zunächst zwei Werke aus der Kammermusik im Programm, wobei vor allem die erste dieser kleinformatigen Kompositionen daran erinnerte, dass sie Vorläuferin des Konzertierens mit großen Ensembles ist. Zeitlich einiges später führte das erst zu den sinfonischen Großwerken, die Europas Musikkultur prägen.
Eine Saison mit einer Sinfonie Nr. 1 zu eröffnen, hat etwas für sich. GMD Stefan Vladar ließ seine Lübecker Philharmoniker die des Komponisten Sergei Sergejewitsch Prokofjew spielen, dessen Œuvre insgesamt sieben veröffentlichte enthält. Diese erste trägt den Beinamen „Symphonie Classique“ und ist zugleich seine bekannteste und beliebteste. Ihr heiteres und kurzweiliges Wesen hat sie bekommen, weil der damals 26 Jahre alte Komponist sich in ihr dem Wesen der klassischen Musik nähern wollte, das er vor allem bei Joseph Haydn suchte und, wie zu hören ist, auch fand.
Es sind gefühlte 30 Jahre her, dass ich Joo Kraus und Helmut Hattler, die beide von der Elektro-Rock-Band „Kraan“ stammten, als „Tab Two“ im Werkhof gesehen habe. Schon damals war der hoch-talentierte Trompeter Kraus und sein Bassist Hattler ein Aushängeschild des deutschen experimentellen Jazz, irgendwo angesiedelt zwischen neuen Möglichkeit der Elektronik und Spiellaune. Einerseits spielte Kraus eine Trompeter wie Miles Davies, hatte aber auch schon das Eigen-Sampling für sich entdeckt.