Schwierige Zeiten erfordern neue Wege: Das 35. Internationale Dokumentarfilmfestival München findet wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus vom 06. bis 24. Mai online statt und so erstmals in ganz Deutschland.
Wie immer ist das Gedränge und der Auflauf am roten Teppich im Lübecker Theater groß. Kinogrößen aus Nah und Fern, die lokale Politszene vom Bürgermeister über die Kultursenatorin bis zu den Linken, dazu Kulturmenschen aus der Region und Stadt und sonstige, die sehen und gesehen werden wollen, sind versammelt und prosten mit dem ersten Sekt auf eine schöne Gala an.
Eine Frau, die alles hat, setzt ihre Karriere und Familie aufs Spiel, als sie ihren 17-jährigen Stiefsohn verführt. Sie trifft eine Entscheidung mit fatalen Konsequenzen.
Die ersten 10 Filme sind gesichtet, und ich bin gerade noch stark beeindruckt von der Naturdokumentation vom Finnen Marko Röhr, der mich mit seiner „Natursinfonie“ emotional voll erwischt hat.
Es ist der Winter 1999, kurz vor der Jahrtausendwende. Trond, Ende sechzig, lebt zurückgezogen in einem kleinen Haus am Dorfrand. Er ist verwitwet, seine Frau verunglückte vor drei Jahren bei einem Autounfall. Zusammen mit seinem Hund verbringt Trond die Tage in dem spärlich eingerichteten Haus. Draußen sind nur Schnee und Kälte. So begibt sich Trond auf eine Reise ins Innere, in die Reflexion seines Lebens.
Es ist Sommer in Lappland. Mitten in der finnischen Provinz führt Sirkka ihr Diner. „Heute Würstchen-Tag“ steht auf dem Aufsteller vor dem Restaurant. Wie eigentlich an fast jedem Tag gibt es Kartoffelpüree und Würstchensoße. Sirkka hat ihre Stammkunden, aber das Geschäft könnte besser laufen.
Bei der Vorstellung des Programms der diesjährigen Filmtage zu Lübeck fehlte zwar die Kultursenatorin, dafür gab es einen umfangreichen Überblick aus allen Sparten des Festivals und humorvolle oder bildgewaltige Videoclips einiger Filme im Vorfeld.
Zum statischen Vorspann eines unverkennbar alten Lichtspiels drängt sich ein tiefes Brummen. Es gibt sich nur langsam als Orgelton zu erkennen, bekommt eine metrische Struktur und erzeugt zugleich eine unwirkliche Spannung. So beginnt der akustische Kommentar zu schwarz-weißen Bildsequenzen, die ein fast einhundert Jahre altes Geschehen zeigen.