Wieder wurde Cornelius Meister, seit 2018 Generalmusikdirektor in Stuttgart, der große Retter in der Not. Schon in Bayreuth sprang er kurzfristig ein, als der eingeplante „Ring“-Dirigent erkrankte und Meister das Opern-Quadrupel von 16 Stunden Spieldauer kurzfristig übernahm.
Bedrohlich hingen Freitagnachmittag noch dunkle Wolken am Himmel. Doch dann blieb es überraschenderweise trocken und die „Blauen Pilze“ konnten ihren Open-Air-Auftritt vor dem Schuppen 6 mit ihren federleichten Grooves zwischen rocklastigem Dancefloor und Cooljazz über die Bühne bringen. Ein gelungener Einstand zum zweiten Tag des Lübecker Jazz-Festivals.
Alles hat sein Ende, auch das Schleswig-Holstein Musik Festival, weitläufig bekannt unter seinem Kürzel SHMF. Zum 37. Male strebte es, für zwei Monate das Bundesland zwischen Nord- und Ostsee in eine Musiklandschaft zu verwandeln und Marsch, Geest und dem östlichen Hügelland internationales Flair zu geben.
Mit Augustin Hadelich tritt einer der hervorragenden Geiger dieser Zeit beim SHMF in der Hamburger Elbphilharmonie auf. In Europa noch etwas weniger bekannt, ist er jenseits des Atlantik schon längst eine feste Größe. So wird er gern auch als Anne-Sophie Mutter Amerikas bezeichnet, doch hinter diesem Ruf gibt es nichts zu verstecken, Augustin Hadelich ist - gerade auch mit seiner Guarneri del Gesu-Violine - einsame Klasse.
Gut 4.600 Leute hatten ihre Tanzschuhe rausgeholt und sich schick gemacht, denn der musikalische Chef-Styler hatte sich zu einem Open Air Konzert an der Gollan Werft angekündigt. Jan Delay und Disko No.1 hatten sich vorgenommen, den Groove und funkige Tanz-Mucke erstmals auch in Lübeck zu Gehör zu bringen.
Jan Lisiecki ist einer der jüngsten Chopin-Spezialisten weltweit und zählt mit seinen gerade einmal 27 Jahren bereits zur festen künstlerischen SHMF-Belegschaft. In diesem Jahr darf er seinen persönlichen Chopin-Schwerpunkt vorstellen und spielt unter anderem in Wotersen ausschließlich Klavierstücke aus den zahlreichen "Nocturnes" (frz. Gedichte der Nacht) und den Etüden (frz. Studien) von Frederic Chopin.
Schon bei der Ankündigung des abendlichen Gast-Stars beim Open-Air vor ausverkauften Haus (rund 1.500 Zuschauer) in der Gollan-Kulturwerft wurde deutlich, dass der Auftritt etwas besonderes wird. Ein Rapper, gar Punk-Musiker beim klassischen Schleswig-Holstein Musik Festival hatte es bis dato nicht gegeben.
Gregory Porter & Band finden endlich wieder den Weg in die Konzertsäle. Manch einer hat über zwei Jahre alte Tickets dabei, auf denen schon - Corona geschuldet - die Druckschrift zu verblassen droht. Die Holstenhalle in Neumünster ist ausverkauft, aber wer diesmal leer ausgegangen ist, mag sich auf den nächsten Tournee-Stop des großen Gregory Porter in der Lübecker MuK am 8.11.2022 freuen. Wenige Restkarten sollen noch verfügbar sein.
Obwohl die sieben-köpfige Band aus Wellington, Neuseeland für viele noch so etwas wie ein Geheim-Tipp ist, war Hamburgs schönste Open-Air-Arena gerammelt voll, trotz Affenhitze und grollendem Abendgewitter.
Noch bevor alle Zuschauer ihren Platz im bestuhlten Rund der Open-Air-Arena eingenommen haben, beginnt der Altmeister am Piano seine launig-humorige Ansprache an das Publikum. Mit dem typisch Hamburger „Hummel,Hummel“ begrüßt er seine begeisterten Fans, die natürlich mit einem vielstimmigen „Mors, Mors“ antworten.