In Tropenanzug mit Helm und Kanister geistert der ehemalige Selig-Sänger Jan Plewka durch das hereinströmende Publikum in die große K6 und erzählt vom Jahre 666, der schönen Helena und Agamemnon.
35.000 Besucher, ausverkaufte Hallen, großartige Veranstaltungen und ausgelassene Stimmung im Avant-Garten. So vielfältig, zukunftsorientiert, provokativ, innovativ, politisch und genderspezifisch wie selten kam das diesjährige Sommerfestival auf Kampnagel in Hamburg daher.
Wenn im Libeskind Auditorium von Lüneburg ein Freigeist wie Omar Sosa mit der NDR Bigband auftritt, dann ist absolut alles schräg. Das Gebäude sprengt mit seinen unregelmäßigen Winkeln und schiefen Linien außen wie innen alle konventionellen Vorstellungen. Omar Sosa fühlte sich hier mit seinem alle Kontinente und Musikstile überspringenden Afro-Karibik-Jazz ausgesprochen wohl.
Die jährliche Kunstschau der Superlative in Schleswig-Holstein vereint wie jedes Jahr eine internationale Schar an Künstler/innen aller Genres und Länder dieser Erde.
Außerirdisches, Avantgardekunst, Futurismus-Visionen, Genderpolitics, Klimawandel-Diskurse, humanoides Roboter-Theater und Street-Art-Performances sind neben einem bunten Mix an Konzerten hauptsächliche Bestandteile des Internationalen Sommerfestivals auf Kampnagel (7. bis zum 25. August).
Schon in den 80er Jahren war die australische Rock- und Bluesband Midnight Oil eine der wenigen progressiven Combos, die offensiv für verschiedene politische Ambitionen lautstark ihre Musik nutzten.
Das Kieler Theater hat Erfahrung, die intriganten Liebesspiele in Barockopern unterhaltsam zu inszenieren. Zuletzt war es vor einem Jahr Legrenzis „Die Aufteilung der Welt“, jetzt (Premiere: 9. Juni 2019) folgte Claudio Monteverdis „Die Krönung der Poppea“, sein Beitrag zum venezianischen Karneval, den er zum Libretto Giovanni Francesco Busenellos schuf.
Wenn man dem irischen Musiker Van Morrison eines nicht vorwerfen kann, dann ist es Faulheit. Zwischen September 2017 und Dezember 2018 veröffentlichte der mittlerweile 74jährige Meister vier neue Studioalben. „The Prophet Speaks“ war die 40. Scheibe seiner Karriere.
„Die Stumme von Portici“, Daniel-François-Esprit Aubers Grand Opéra aus dem Jahre 1828, wird selten aufgeführt. Dennoch gilt sie als Muster ihres Genres, bietet viel: eine ungewöhnliche Besetzung, großen Pomp, bedeutsame Konflikte, vor allem aber eingängige Musik. Auch der historische Nebeneffekt, dass sie zwei Jahre später in Brüssel Belgiens Staatsgründung auslöste, konnte ihr nicht helfen.
Noch vor 2 Jahren hat die Berliner Choreografin und designierte künstlerische Leiterin des Staatsballetts Berlin die Elbphilharmonie miteröffnet. Jetzt war sie erneut mit ihrem multikulturellen Ensemble in Hamburg zu Gast. Viermal vor ausverkauftem Haus in der großen Halle K6 auf Kampnagel präsentierte Sasha Waltz ihr neuestes Werk „Kreatur“.