Geschafft! Die Weihnachtsvöllerei mit Rehrücken, Gans und Karpfen liegt hinter uns. Vorbei ist es mit „Last-Christmas-Gedudel“ und Glühwein-beschickerten Fußgängerzonen-Remplern. Die Tanne nadelt auch schon bedenklich und gehört demnächst in die Tonne.
Eine Woche vor Weihnachten beschenkten die Lübecker Philharmoniker ihr Publikum mit einem Programm, das entspannender und zugleich dem Ohr schmeichelnder nicht hätte sein können.
Oh Adventszeit, richtig. Ja, der Weihnachtsmarkt. Glühwein und Würstchen, der Duft bahnt sich seinen Weg, umhüllt die Altstadt, vermengt sich mit dem süßlichen Zuckerdunst von Mutzen und Weihnachtskeksen und treibt uns zusammen mit der ersten echten Kälte an kleine, enge und überfüllte Stände, dann in die Häuser und später auf die kuschelwarmen Sofas.
Hohe Luftfeuchtigkeit, die tröpfchenweise durch den Wind ins Gesicht geschlagen wird – und das bei Temperaturen um 5 °C – wer möchte da schon raus. Der gemütliche Abend wird von den LübeckerInnen daheim verbracht – von allen LübeckerInnen?
Frühmorgens ist meine zweitliebste Tageszeit in Lübecks City. Wenn die Stadt gerade dabei ist, sich schläfrig schmatzend nochmal umzudrehen, alles noch den nordischkühlen Grauschleier vor sich herschiebt und die ersten Fabrikarbeiterinnen auf dem Weg zur Arbeit an Bushaltestellen stehen und sich eine Kippe und einen Kaffee reintun.
Verdammt wenig, was sich verändert hat seit den 40er Jahren, als Billy Wilder sich entschlossen hat, das verlogene Hollywood anzuprangern, indem er „Boulevard der Dämmerung“ filmisch umsetzte.