Wagners „Tristan und Isolde“ im Theater Lübeck
Ein Liebespaar mit Drogenrausch

Wird Richard Wagners „Tristan und Isolde“ irgendwo inszeniert, wird diese „Handlung in drei Akten“ mit großem Interesse verfolgt. Auch Lübecks Opernhaus war zur Premiere am 2. Februar 2025 wieder voll besetzt. Der grandiose Schlussapplaus bestätigte dann, dass dieses Bühnenwerk Wagners das meist bewunderte ist, vor allem, wenn es so sehenswert wie hörenswert dargeboten wird.

Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Toshio Hosokawas „Hanjo“ als raffinierte Kopfgeburt

Schwerin lockt wieder einmal mit dem Besonderen. Zu finden ist es in der M*Halle, in der einst die Schweriner Volkszeitung gedruckt wurde. Das ist zudem ein beziehungsreicher Ort, dessen Aura wunderbar zu der jüngsten Inszenierung von Toshio Hosokawas zweiter Oper „Hanjo“ passt, bei der eine Zeitungsannonce Schicksal spielt.

Händels „Semele“ im Theater Lübeck
Das Märchen von der Schönen, die an ihrer heißen Liebe verbrennt

Im Theater läuft Georg Friedrich Händels „Semele“. Sie ist als „Oper“ angekündigt, aber als eine „nach Art eines Oratoriums“. Ja, was nun? Sucht man Hilfe in Monografien, wird sie schon mal eine „Halb-Oper“ (RM) genannt, was aktueller Jargon zu „einzigartiger Hybrid“ wandelt, so zu finden im Programmheft.

Theater Kiel
Kiels „Fledermaus“ ehrt Johann Strauß, den Walzerkönig, mit Klamauk und Zauberkunst

Es wäre merkwürdig, wenn Johann Strauß‘ „Die Fledermaus“ in Kiel beim Publikum nicht ankäme. Gleich wie sie inszeniert ist, retrospektiv als Operette, das Verwirrspiel betonend als Musikkomödie oder bunt und aufgepeppt in der Art eines Musicals, das Premierenpublikum geht dort in aller Regel beflissen mit dem um, was ihm geboten wird. Besonders in den hinteren Reihen des Parterres wird lautstark und mitreißend applaudiert.

Theater Lübeck
Mieczysław Weinbergs „Die Passagierin“– ein erschütterndes Opernwerk

„Bitte vergesst uns nicht! Keine Vergebung – niemals!“ Das sind im KZ Ausschwitz die letzten Worte Katjas, Lehrerin war sie in Smolensk. Gerade ertönte ihre Lagernummer aus dem Lautsprecher. Alle wissen: es ist der Befehl zum Marsch zur Vergasung. Die letzten Worte ruft sie denen zu, die noch warten müssen, oder soll man sagen, noch „dürfen“?

Theater Lübeck
Zur Spielzeiteröffnung eine „Lustige Witwe“ im Waschsalon

Franz Lehárs weltbekannte Operette „Die Lustige Witwe“ gehört nun einmal in das Repertoire der häufig inszenierten Werke eines Stadttheaters, zu denen auch das Haus an der Beckergrube gehört. In diesem Jahrtausend ist es nach einer Aufführung im Jahre 2002 und einer zweiten 2011 nun das dritte Mal, dass die „Lustige Witwe“ einstudiert wurde. Mit ihrer Premiere am 7. September 2024 wurde gleichzeitig im Musiktheater die Saison 24/25 eröffnet.

Oper Kiel
Der „Freischütz“ - mit französischen Augen gesehen

Carl Maria von Weberns „Freischütz“ wirft man gern vor, fast vorwurfsvoll, dass er Prototyp deutscher Romantik sei. Alles bei ihm, das böhmische Ambiente der Opernhandlung und sein geheimnisvoll-düsteres Waldesdickicht, die tiefen Schluchten und der okkulte Anstrich mitsamt Kugelzauber sei typisch deutsch, typisch auch, dass man sich eine Braut „erschießt“, mit allen Konsequenzen.

Giacomo Puccinis „La Bohème“
Ein Danse macabre fascinierender Art

Merkwürdig ist schon, dass in dieser Spielzeit alle drei der nördlichen Opernhäuser eine „Bohème“ inszenierten. Schwerin und Kiel eröffneten damit die Saison, Lübeck setzt sie ans Ende.

Theater Kiel
Cenerentolas Glückstraum feinsinnig inszeniert

Die Oper Kiel wirbt für ihre neueste Inszenierung mit einem merkwürdigen Plakat. „Aschenputtel“ ist darauf in großen Lettern zu lesen. Nur beim Herantreten entdeckt man über dem „A“ und dem „s“, dem Tritonus der ersten beiden Lettern, als Winzling „Gioachino Rossini“. Was er komponiert hat, „La cenerentola“, füllt die Zeile darunter nicht einmal halb und ist ebenfalls entsprechend klein gedruckt.

KOLK 17 Figurentheater präsentiert „Die Vermessung der Welt“
„Ich hab sone Kehl-Mann!“

Der Schriftsteller Daniel Kehlmann ist zur Zeit in Lübeck in aller Munde. Zunächst war er vor Kurzem in der Gollan-Kulturwerft zu Gast, um aus seinem neuen Roman „Lichtspiel“ zu lesen. Jetzt gastierte das TheaterKorona aus Leipzig auf Einladung des "KOLK 17 Figurentheater & Museum“ mit einer freien Bearbeitung des berühmten Romans „Die Vermessung der Welt“ von Kehlmann im Hansemuseum.