Etwas neugierig lugt ein gebogener Trichter zwischen dem einen Spalt offenen Vorhang heraus, hinter sich ein dunkler Waldeshang. Ganz aufgezogen zeigt sich eine Landschaft mit Kirche, ein Alphorn davor. Ein Lederbehoster kommt und bläst darauf. A Bua schleicht sich in einen Stall, a Madel folgt lustvoll verschämt.
Seit über 60 Jahren, genau seit der Spielzeit 1954/55, war Carl Maria von Webers hochromantischer „Freischütz“ in der Hansestadt nicht mehr zu erleben.
Am Tage der Premiere des Stückes wurde Jochen Biganzoli gegen 18 Uhr im NDR 3 befragt, wie er seine Lübecker Inszenierung angelegt habe. Er bekannte, dass der Fokus seiner Arbeit sich mit dem Thema „Angst“ beschäftigt und von ihm in den Mittelpunkt des Stückes gestellt wird. Erfahrenen Operngängern schwante da sicher nichts Gutes.
„Und nun Berlin. Das Chaos von Städten. Im Begriff, ein London von Internationalität zu werden; Volksgemisch erst, jetzt ein Völkergemisch. Vierunddreißig Jahre laufe ich hier herum, immer neugierig, beobachtend, wie sich das bewegt und wie es sich ruckartig entwickelte.“
Wohl nur zufällig zeigen beide Sparten am Theater Lübeck zum Saisonauftakt Produktionen, die auf das Jahr 1932 verweisen und zugleich Werke sind, deren Schöpfer vor der braunen Diktatur aus Deutschland fliehen mussten.
Auch bei den Musicals sind schon etliche in die Jahre gekommen. Warum sollte man da nicht eine vergessene Operette wiederbeleben, Paul Abrahams „Ball im Savoy“ etwa? Das Theater Lübeck tat es zur Saisoneröffnung (Premiere: 1. September 2018) mit Bravour und ein paar Versatzstücken, das verrückte Ballvergnügen zu problematisieren.
In der Aufführung „CirQles II“ wird jongliert, getanzt, gestritten und gesungen, dass es eine Freude ist. Einer dieser Anlässe, bei dem die Zeit viel zu schnell vergeht.
Die Ausstellung im Figurentheater Lübeck zeigt 50 Kisten, die von 50 Figurentheater-Bühnen jeweils individuell gestaltet wurden. Sie wandert anlässlich des Jubiläums des Verbandes Deutscher Puppentheater (VDP) durch Deutschland und ist noch bis zum 12. August in Lübeck zu besichtigen.
Auch unter Drachen gibt es edle und böse. Das weiß man zwar nicht erst seit Cornelia Funkes „Drachenreiter“. Aber die 1997 erschienene und millionenfach in aller Welt verkaufte Märchenerzählung (oder der Fantasyroman, wie es heute heißt) lässt all das aufleben, erzählt wunderbar von der mythischen Spezies der Kobolde und der Drachen.