Gaetano Donizettis „Viva la Mamma“ wurde im Großen Haus leicht und mit Lust zum Schrägen serviert (9. Oktober 2021). Das lag bei Donizettis Belcanto-Opus nahe, zu dem er nicht nur die Musik schuf, bei dem er auch am Libretto einen großen Anteil hatte - und sicher Spaß.
Die Oper in Schwerin ist eigentlich mehr für eine solide, eher konservative Saisonplanung bekannt. Diesmal eröffnet sie die Spielzeit mit einem echter Kracher, eine Oper als Groteske. Nichts Kleineres als der Weltuntergang ist ihr Thema, der vorausgesagt wird und nicht nur die Menschen in Aufregung versetzt.
Sergej Prokofjew hat der Nachwelt „Die Liebe zu den drei Orangen“ hinterlassen. Was da vor fast genau 100 Jahren uraufgeführt wurde, ist ein Stück, das seine Komik daraus bezieht, dass es sich immer wieder selbst im Wege steht.
Ist es nur ein Zufall, dass nach dem Blick in Englands militaristische adlige Gesellschaft, den Benjamin Britten uns mit seiner Oper „Owen Wingrave“ erlaubt, jetzt ein anderer folgt? Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist nämlich just im gleichen Zeit- und Lebensraum angesiedelt, dem Englands am Ausgang des 19. Jahrhunderts, dennoch ziemlich konträr.
„Owen Wingrave“, Benjamin Brittens Oper von etwas über zwei Stunden Dauer, eröffnete in Lübeck die Opernspielzeit (3. und 5. September 2021). Es ist ein Werk, das den Besucher sehr nachdenklich entlässt.
Shakespeares in vieler Hinsicht bewunderte Tragödie über den Dänenprinzen „Hamlet“ verträgt viel, auch die Skizzierung, die Pit Holzwarth ihr in seiner 15. und letzten Spielzeit als Schauspieldirektor in Lübeck angedeihen ließ (Premiere: 28. Und 29. August 2021 in den Kammerspielen).
Etwas früher als sonst wurde am Theater Lübeck die Saison eröffnet, gerade so, als wolle man einer neuen Welle von Einschränkungen zuvorkommen und wenigstens noch etwas von dem zeigen, was man in petto hat.
Unfassbar, dass die Miniaturen # 1 des Ensembles Tanzortnord nur eine halbe Stunde dauern - man fühlte sich anschließend wie nach einer großen Reise...
100 Jahre, vielleicht 102 ist sie alt, wohnt in einem Amphitheater oder in dem, was davon übriggeblieben ist, und sie heißt Momo, ein Name, den sie sich selbst gegeben hat. Was sie besonders auszeichnet, ist etwas Einfaches, dennoch sehr Seltenes. Sie schenkt Zeit, nur dadurch, dass sie zuhört.