Die Ankündigung für das erste NDR-Konzert liest sich so, als habe es den Anschluss an das vergangene Schleswig-Holstein Musik Festival verpasst. Das war bekanntlich in diesem Jahr mit dem schnurrigen Motto „Moin London“ angetreten. Ganz auf dieser Wellenlänge lag das erste Saisonprogramm, für das der NDR zwei englische Künstler verpflichtet hatte, den Dirigenten Jonathan Bloxham und den Pianisten Martin James Bartlett.
Eigentlich stammt der Bandleader, Gitarrist und Produzent (u.a. Johannes Oerding) Sven Bünger ja aus Pansdorf. Aber viele Jahre hat der begnadete Gitarrist auch in Lübeck gelebt, davon einige Zeit sogar in meiner WG. Schon damals hatte er eine legendäre Band: Cry by Night, die mit ihrem Blues und Rock sämtliche Läden der Hansestadt bespielten.
Totgesagte leben länger. Die 1987 gegründete Rockband Fury in the Slaughterhouse (Aufruhr im Schlachthof) aus Hannover schien nach ihrer selbst verkündeten Auflösung 2008 am Ende.
Simone Prattico: „Ich habe immer nach den tiefen Wurzeln der Musik, die mir auf meinem Weg begegnet ist, gesucht und versucht, diese Wurzeln mit der Musik zu verbinden, mit der ich als Kind aufgewachsen bin."
Das letzte von vier SHMF-Open-Air-Konzerten in der Gollan Kulturwerft hat zusammen gebracht, was scheinbar nicht zusammen passt: Hip Hop und klassische Musik. Aber das launige Konzert der Hamburger Hip Hop Granden (Fünf Sterne Deluxe: Das Bo, Tobi Tobsen, Luis Baltes und DJ Coolmann) zusammen mit einer groovenden Blaskapelle und vier Opernsänger/innen als Backgroundchor am 06.08 auf dem Gelände der Kulturwerft bewies das Gegenteil.
Wir Norddeutschen sind ja bekanntlich hart im Nehmen, besonders wenn es um die momentanen Wetterkapriolen geht. So ging am Sonntag (30.07) beim angekündigten Konzert des London Afrobeat Collective erstmal nichts.
Das Zugpferd Lisiecki (geb. 1994) füllt die Lübecker Musik-und Kongresshalle bis auf den letzten Platz, die allermeisten Gäste kommen in Erwartung zweier großer Klavierkonzerte: Johann Sebastian Bachs und Wolfgang Amadeus Mozarts. Das Programm des Abends tauscht bedauerlicherweise das Klavierkonzert von Bach in ein weiteres Violin-Konzert Mozarts mit dem aus Streichern besetzten Kammerorchester aus London.
Bei einem Festivalsommer mit dem Schwerpunkt London darf das London Philharmonic Orchestra mit seinem Chefdirigenten Edward Gardner nicht fehlen. Ebenso unerlässlich ist Edward Elgar als einer der bedeutendsten Komponisten Englands, der hier mit zwei Konzerten auftrumpft, einmal mit seinem berühmten Cellokonzert sowie der Sinfonie Nr. 1 As-Dur op.55. Das sind Londoner Schwergewichte in Konzertkultur pur.