Tonbruket, Livezeichnung (c) Ulrike Plötz

JazzBaltica 2021 am Samstag und Sonntag
stay tuned!

JazzBaltica 2021 ist nach vier vollends ausgefüllten Tagen absolut erfolgreich zu Ende gegangen. Rund 15.000 Jazzfreunde besuchten die insgesamt 37 Veranstaltungen in Timmendorfer Strand.

Die neun Haupt-Acts fanden auf der großen Bühne im strandnahen Kurpark bei der Trinkkurhalle statt. Das Wetter zeigte sich über alle Tage von seiner besten Seite und die coronabedingten Auflagen wie Abstandhalten und Mundschutz außerhalb der festen Sitzplätze konnten der allseits guten Stimmung nichts anhaben. Die traditionell dazugehörenden kleineren Konzerte und Veranstaltungen fanden in diesem Jahr im Maritimsaal oder am Strand statt. Das für 2020 ursprünglich geplante Jubiläumsfestival konnte auf diese Weise mit dem nahezu identischen Programm vom Vorjahr nachgeholt werden, die Karten behielten ihre Gültigkeit. Ein Ausblick für das kommenden Jahr liegt leider noch nicht vor.

Die NDR Bigband mit dem amerikanischen Gitarristen Kurt Rosenwinkel, Foto: Hildegard PrzybylaDie NDR Bigband mit dem amerikanischen Gitarristen Kurt Rosenwinkel, Foto: Hildegard Przybyla 

Mit einjähriger Verzögerung traten auf der Hauptbühne Jazzgrößen wie Raul Midon, Ida Sand, Vladyslav Sendecki, Markus Lindgren sowie Victoria Tolstoy auf. Nicht zu vergessen natürlich der künstlerische Leiter Nils Landgren, der jede Veranstaltung schwungvoll ansagte und zu großen Auftritten wie von Ida Sand mit Raul Midon oder der Jazzrausch Bigband selbst kräftig zur roten Posaune griff. An Ensembles waren unter anderen das Fabia Mantwill Orchestra, das Quartett Tonbruket, die NDR Bigband mit dem amerikanischen Gitarristen Kurt Rosenwinkel und die Münchner Bigband Jazzrausch vertreten.

Während Raul Midon als Solist am Samstagabend nach den ohren- und raumfüllenden Klängen der NDR Bigband im Park nicht genügend zur Geltung kam, lief er im Duett mit Ida Sand vor dem Ensemble Stockholm Underground sowie Nils Landgren an der Posaune zu ganz großer Form auf. Diese vier Größen sorgten mit dem Song "She´s my Sister" für einen leidenschaftlichen Höhepunkt des Festivals. Eine ganz besondere Interpretation von Jazz war mit dem Quartett Tonbruket zu erleben. Mit dem virtuosen Pianisten Martin Hederos an den auch elektronischen Tasteninstrumenten gab die Band einen unbändigen Sound zwischen Psychedelic Rock, Jazz und Neo-Folk. Ihre Musik ist grenzenlos, gut für jede Überraschung.

Foto: Hildegard PrzybylaFoto: Hildegard PrzybylaAbsolut berauschend war schlussendlich die fünfzehn-köpfige Bigband aus München, die den alten Komponisten Beethoven unter dem Namen "Beethovens Breakdown" sezierte. Einzig die Bezeichnung des ersten Titels "Mondscheinsonate" erinnerte noch an ihn. Passend zum eigentlichen Beethoven-Jahr 2020 verfehlte die Band aber auch ein Jahr später nicht ihre Wirkung. Unter narkotisierendem Disco-Wummern, das alle anwesenden Zwerchfelle nur so vibrieren ließ, zog die Band ein revolutionär explosives Programm ab. Der Name der Bigband "Jazzrausch" hielt, was er versprach. Ihr kabarettistisch aufgelegter Leiter Roman Sladek moderierte den Abend frotzelnd amüsant. Letztendlich hielt es die Besucher nicht auf ihren Stühlen, sie tanzten ausgelassen zu den wildesten Klängen. Auch Nils Landgren selbst kam mit seiner Posaune richtig in Fahrt. Einen solchen Abschluss des Festivals wird niemand vergessen.


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