Eine merkwürdige Zeit ist’s und schon so lang andauernd, wohl besonders irritierend für die Kleinen, die Kinder in Tagesstätten oder Kindergärten. Sie müssen sehen, dass die Erwachsenen sich eigenartig verhalten, sich voneinander distanzieren.
Darf die überhaupt noch gespielt werden, die „Zauberflöte“? Dies wird gefühlt zumindest jährlich einmal bei Spielplangestaltungen an-, vielleicht aufgeregt diskutiert, bis wieder jemand schwach wird und sich an ihr versucht.
Stellen Sie sich vor, werte Dame, da steht jemand in ihrem Garten, verströmt sein Gefühl für Sie in einer schmelzenden Serenade, steht da zwischen Nachtschmetterlingen und Glühwürmchen – und bekommt doch keinen Ton heraus! Sie wachen dennoch auf in ihrem Schlafgemach, spüren die Hände und die Lippen eines unbekannten Eindringlings, ein Schrei entringt sich Ihres Schwanenhalses. Und nun?
Das hat das alt-ehrwürdige Theater in Lübeck selten erlebt. Ein Bruce Springsteen-Liederabend riss das Publikum – im wahrsten Sinne des Wortes – von den Stühlen: Standing Ovations, Begeisterungsstürme, vier Zugaben… Unter dem Titel „My Hometown – Late Night Special“ präsentiert das Lübecker Theater einen der bedeutendsten „Rock'n'Roller“ der US-amerikanischen Rockmusik: Bruce Springsteen.
Gaetano Donizettis „Viva la Mamma“ wurde im Großen Haus leicht und mit Lust zum Schrägen serviert (9. Oktober 2021). Das lag bei Donizettis Belcanto-Opus nahe, zu dem er nicht nur die Musik schuf, bei dem er auch am Libretto einen großen Anteil hatte - und sicher Spaß.
Die Oper in Schwerin ist eigentlich mehr für eine solide, eher konservative Saisonplanung bekannt. Diesmal eröffnet sie die Spielzeit mit einem echter Kracher, eine Oper als Groteske. Nichts Kleineres als der Weltuntergang ist ihr Thema, der vorausgesagt wird und nicht nur die Menschen in Aufregung versetzt.
Sergej Prokofjew hat der Nachwelt „Die Liebe zu den drei Orangen“ hinterlassen. Was da vor fast genau 100 Jahren uraufgeführt wurde, ist ein Stück, das seine Komik daraus bezieht, dass es sich immer wieder selbst im Wege steht.
Ist es nur ein Zufall, dass nach dem Blick in Englands militaristische adlige Gesellschaft, den Benjamin Britten uns mit seiner Oper „Owen Wingrave“ erlaubt, jetzt ein anderer folgt? Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist nämlich just im gleichen Zeit- und Lebensraum angesiedelt, dem Englands am Ausgang des 19. Jahrhunderts, dennoch ziemlich konträr.