Kaum ist das 4. Internationale Figurentheater-Festival in Lübeck vorbei, zieht das Theater Lübeck mit einer Inszenierung nach, die gut dazu gepasst hätte (Premiere: 25. November 2016). Denn über 50 Puppen wurden an der Beckergrube bemüht, den Aufstieg und Fall der dynastisch geführten „Lehman Brothers“ darzustellen.
Lautstark und kontrovers war in Lübeck die Reaktion auf Tilman Knabes Tosca (Premiere: 18. November 2016). Es war eine Inszenierung, die vor kaum einem Tabu Halt machte. Schonungslos versuchte sie, dem Publikum das Gefühl von Sicherheit zu nehmen, es damit zu konfrontieren, dass Krieg und Gewalt, Zerstörung und Hass, menschliche Qual und Perversion vor der Tür stehen.
Der Arbeitstitel für die schmunzelnd freche Figurenspielerin Cordula Nossek aus Wien lautete: "Was Rotkäppchen schon immer über Sex wissen wollte". Und sie hielt, was sie damit versprach.
Freunde und Liebhaber des zeitgenössischen Tanzes dürfen sich auch in der jetzigen Saison auf diverse Auftritte verschiedener Größen des modernen Tanzes freuen. Großartige Ensembles und Tanztheater-Truppen aus China, Belgien, Südkorea, Deutschland und Frankreich kündigen sich an.
Millie ist Erzählerin, Puppenspielerin, Clownin und alles zugleich. Heute trifft sie am Strand mit Piraten zusammen, die sich aber spinnefeind sind. Zwei Piraten, zwei Schiffe, zwei Haie und nur ein Schatz – wie soll das gut gehen? Der professionelle Schatzfinder Pugsley und der ruppige Schatzklauer Pete sind schon mal reichlich verschieden!
Die vermutlich älteste Kunstform der Welt erlebt in den letzten Jahrzehnten Aufsehen erregende Veränderungen. Das alte "Schattenspiel" verwandelt sich ins "Schattentheater", einer eigenständigen theatralen Ausdrucksform, die nicht mehr allein die zweidimensionale Leinwand, sondern den dreidimensionalen Bühnenraum bespielt. Reflexionen, Lichtbrechungen und Lichtzerlegungen werden in die Bilderwelt mit einbezogen. Norbert Götz beschäftigt sich seit mehr als dreißig Jahren mit dieser Entwicklung.
Singend, schreiend, schimpfend, flüsternd, jubelnd spielt Tatyana Khodorenko die Charaktere dieses wunderbaren russischen Märchens, spritzt Wassertränen, singt und schneidet Grimassen. Alles wird mit charmantem russischen Akzent exzellent gesprochen, gespielt und erzählt.
Jedes Jahr schlägt sich die Leistung eines Theaters in den Umfragen der deutschen Kritiker für die Zeitschriften opernwelt und Die Deutsche Bühne nieder. Das Theater Lübeck war in der letzten Saison hier besonders erfolgreich und findet mehrfach Erwähnung.
Schnee, totes Holz, kaltes Licht. Dass hier das Pflänzchen Liebe nicht gedeihen kann, sieht man auf den ersten Blick, dass nicht einmal vernünftige Begegnungen zwischen Chefin und Angestellter möglich sind, auf den zweiten. An eine fernöstliche Tänzerin gemahnend, bringt er sich als Marlene in Position. Mit Bewegungen, die ebenso befremdlich wie vielsagend sind, tastet sich Benjamin Radjaipour als Hausangestellte Marlene wie über vermintes Gelände auf die Bühne.