Als Schlusslicht der Sommerkonzerte in den alten Industriehallen Gollan mischt die rund zwanzig Musiker umfassende Bigband, ganz überwiegend Bläser, das Publikum auf. Zum Glück haben die Organisatoren aus den Vorjahren gelernt und alle Veranstaltungen vom Außenbereich in die Hallen verlegt und damit ausgerechnet diesen Abend vor Regenschauern gerettet. Die mehr als 1.200 Besucher stehen eng gedrängt in der Halle und können die bekannt heißen Rhythmen in der ohnehin überhitzten Halle kaum erwarten.
Mit schwenkenden Scheinwerferblitzen startet die Band unter wummernden Bässen ihr Programm. Roman Sladek, der Leiter und Manager der Münchner Band stellt die einzelnen Titel vor und danach gibt es für die tanzfanatischen Besucher kein Halten mehr, sich unter den gewaltigen Technoklängen auszutoben – soweit es der Platz zum Nachbarn erlaubt. Sladek kündigt in den kurzen Spielpausen die Themen zu den ausnahmslos selbst komponierten Stücken wie zum Beispiel aus Wissenschaft und Mathematik oder Gedichtvertonungen an. Darunter sind unter anderem auch technoide Bearbeitungen klassischer Komponisten. An diesem Abend wird von Gustav Mahler aus der 5. Sinfonie der 3. Satz in technischen Jazz verwandelt und lässt sich in aller lautstarken Verfremdung gut hören.
Als besonderes Markenzeichen tragen alle Bandmitglieder einen markanten etwa zwei Zentimeter dicken schwarzen Strich jeweils über dem rechten Auge von der Stirn bis auf die Wange. Musikalisch haben sie als Bigband mit ihrem Techno-Jazz und ausgefeilten Techno-Grooves Neuland betreten, das sie von Jahr zu Jahr weiter ausdehnen. Die spannende Bandgeschichte ist nach den beeindruckenden ersten zehn Jahren noch lange nicht zu Ende.