Klassische Hits von Vivaldi, Schubert und Beethoven eröffnen die karibische Nacht auf der Eutiner Freilichtbühne. Dem diesjährigen SHMF-Schwerpunkt Venedig folgend, werden aus den "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi ´Winter´ und ´Sommer´ auf Stahlpfannen im Calypso-Sound interpretiert. Antonio Vivaldi ist schließlich ein Sohn dieser Stadt.
Die ausschließlich aus mehr als dreißig Schlaginstrumenten wie Trommeln, Stahlpfannen und Öltonnen bestehende Band vermag Töne wie aus Orgeln, Flöten, Celli oder Gesang hervorzuzaubern. Das gelingt den Musikern auf den mittlerweile hochspezialisierten Stahlpfannen mit darin aufwendig eingearbeiteten Klang- und Tonfeldern. So fein ausgestattet wagen sich die Trommler aus Trinidad und Tobago an mitteleuropäische Barock-Klassiker und bieten wahre Klangwunder. Das Publikum ist hingerissen und applaudiert in jeder kleinen Spielpause.
Auf Vivaldi folgen die populären Hits ´Ave Maria´ von Schubert und ´Für Elise´ von Beethoven. Beide Stücke werden ausgiebig bearbeitet, teils improvisiert in ruhigen Phasen von einzeln klingenden Streichern und dann wieder kompakt im Sound eines großen klassischen Orchesters. Das Publikum schmilzt dahin.
Nach der Pause geht der originale Karibik-Sound des Calypso erst richtig los. Die Musiker haben ihre elegant schwarzen Anzüge und Kleider abgeworfen und stürmen in rot-bunten T-Shirts an ihre Instrumente. Der alles durchdringende Grundrhythmus erweckt das Eutiner Publikum zu neuem Leben. Es wird gewippt und gewackelt und als die Musiker gar zum Tanzen animieren, gibt es kein Halten mehr. Alle etwa 2.000 Besucher stehen auf und tanzen oder schwenken die Arme so gut es geht. Einige Tanzwütige toben sich auch vor der Tribüne aus. Titel wie ´No no no´, ´DNA´ oder ´Woman by my Side´ werden von der Band enthusiastisch zelebriert. Zum etwas gedämpfteren Titel von Bob Marley ´No Woman, No Cry´ werden die Handy-Lampen gezückt und ausgiebig geschwungen. Die Stimmung ist nicht mehr zu bremsen.
Durch die Zugabe wird das ausgelassene Publikum schnell wieder eingefangen. Das Orchester beendet den Abend mit einem weniger melodischen aber typisch karibischen Calypso-Takt.