Das südafrikanische MIAGI-Orchestra in der Elbphilharmonie, Foto: Hildegard Przybyla

SHMF 2024
"Searching the African Footprint" in der Elbphilharmonie

In sensationeller Formation tritt das südafrikanische MIAGI-Orchestra mit einer kompletten Jazzband nebst großem Schlagzeugensemble beim SHMF in der Elbphilharmonie auf. Namensgeberin dieses Orchesters ist die Botschaft "Music Is A Great Investment". Hochbegabte Jugendliche und junge Erwachsene kommen aus allen Schichten und Gegenden Südafrikas zusammen, um die verbindende Kraft der Musik in alle Welt zu tragen.

Mit überbordender Kreativität aus eben dieser multiethnischen sozialen Vielfalt schaffen sie ein atemberaubendes Crossover zwischen klassischer Musik, afrikanischer Tradition sowie dem modernen Jazz. Mit ihrem aktuellen Programm "Searching the African Footprint" begeben sich die aus drei Gattungen zusammengeschmolzenen Musiker auf die Suche nach den Spuren der afrikanischen Musik, die seit dem Sklavenhandel ab dem 16. Jahrhundert in der gesamten Welt und bis heute in den verschiedensten Musiktraditionen ihren Niederschlag gefunden hat.

Werke von bekannten Komponisten wie Georges Gershwin und Miles Davis werden in origineller Bearbeitung temperamentvoll präsentiert. Der Dirigent dieses Abends, David Panzl aus Wien, hat zahlreiche Stücke in eine ausgelassen jazzige Form gebracht. Im Orchester selbst sind drei junge südafrikanische Komponisten vertreten. Sie lassen ihre Werke wie eine explosive Mischung aus europäischen, nordamerikanischen, mexikanischen und afrikanischen Ursprüngen miteinander raufen und bringen dabei ihre besonderen Talente als Solisten am Bass oder am Saxophon heraus.

Christian Kuhnt (Intendant SHMF) und Robert Brooks (Gründer MIAGI), Foto: Hildegard PrzybylaChristian Kuhnt (Intendant SHMF) und Robert Brooks (Gründer MIAGI), Foto: Hildegard Przybyla

Gleich nach Gershwins Kubanischer Ouvertüre in der Fassung von David Panzl spielt der aus Schweden stammende Sopransaxophonist Anders Paulsson seine von ihm zum zwanzigjährigen Jubiläum der Demokratie in Südafrika komponierte Celebration Suite. Das Orchester begleitet ihn andächtig in seiner eigenwilligen Vertonung der Lieder, die während des Kampfes für Demokratie in Südafrika eine wichtige Rolle gespielt haben.

Humorvoll und funkig geht es weiter. Mal tritt das Schlagzeugensemble in den Vordergrund und mal zeigt das Orchester, dass es mit Mozarts Figaro lupenreine Klassik spielen kann, um völlig abrupt nach kurzer Anspielung wieder in tösend funkiges Chaos zu stürzen. Die etwa fünfzig Musiker versprühen eine ansteckende Lebensfreude in allen ethnischen Variationen. Für das begeisterte Publikum im voll besetzten Großen Saal der Elbphilharmonie alles in allem ein einzigartiger Klangrausch.


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