Neujahrskonzert mit Daniel Hope im Ratzeburger Dom, Foto: Hildegard Przybyla

SHMF 2023
Mit Daniel Hope kommt der Sommer

Der Geiger Daniel Hope wird als Porträtkünstler des diesjährigen SHMF entsprechend seinen aktuellen Lebensjahren 50 Konzerte geben. Er ist mit vier Neujahrskonzerten in vier unterschiedlichen Schleswig-Holsteinischen Kirchen gestartet, kürzlich im Ratzeburger Dom mit dem Zürcher Kammerorchester.

Im nahezu ausverkauften Dom haben die Musiker, allesamt Streicher, mehrere Stücke vor allem britischer Herkunft in technischer Perfektion zu Gehör gebracht. Die schwierige Akustik in dem generell hallenden Kirchenraum haben die Streicher in ihrer präzisen Spielweise genial gemeistert.

Foto: (c) Hildegard PrzybylaFoto: (c) Hildegard Przybyla

Der Vormann Daniel Hope leitet das Orchester als Solist. Er steht im Vordergrund, jedoch ohne sich besonders herauszuheben. Die Musiker bilden eine fein abgestimmte Einheit mit großer Spielfreude. Ohne dirigiert zu werden reagieren die Musiker sensibel aufeinander, angeleitet von ihrem Meister Hope.

Das Konzert beginnt mit einem Frühwerk von Felix Mendelssohn. Als Zwölfjähriger komponierte er in Verehrung für Johann Sebastian Bach den Sinfoniesatz in c-Moll. Darauf folgt das Violinkonzert in d-Moll, komponiert mit dreizehn Jahren. Daniel Hope gibt die Virtuosität dieses Stückes wieder und erntet dafür bereits nach dem ersten Satz heftigen, spontanen Applaus.

Anschließend folgen ausschließlich Werke britischer Komponisten, vorwiegend aus London, dort, wo Daniel Hope aufgewachsen ist. "The Lark Ascending" - Die aufsteigende Lerche – von Ralph Vaughan Williams füllt den ganzen Kirchenraum mit schwebenden Orchesterklängen, während Daniel Hope seine Geige gleich einer in der Luft singenden Lerche tirilieren lässt, es klingt unwiderstehlich anrührend.

Foto: (c) Hildegard PrzybylaFoto: (c) Hildegard Przybyla

Ein Auftragswerk für Hope von Mark-Anthony Turnage heißt "Lament" , es beschreibt die unterschiedlichen Momente der Trauer und klingt im Wechsel der Akkorde höchst melancholisch. Edward Elgar lässt das Orchester mit Hope in "Introduction und Allegro" schließlich im vollen Ensembleklang aufspielen, man glaubt in aller Feinheit auch Bläser und Schlagwerke zu hören. Als krönenden Abschluss zeigen die Musiker mit "Sonata for String Orchstra" von William Walton noch einmal ihr ganzes Können. Sie bringen das rhythmisch schwierige Stück in ihrer hohen Professionalität meisterhaft zum Schwingen.

Dieser Abend lässt für den Sommer große glanzvolle Auftritte Daniel Hopes beim SHMF erwarten. Hope ist nicht nur als Sologeiger, sondern auch als Musikagent berühmt. Er vermittelt und verbindet Musiker miteinander und hat in der Coronazeit so manchem Solisten mit seinen Salonkonzerten etwas Öffentlichkeit geboten. Seine Konzerte moderiert er grundsätzlich selbst, er spricht fast perfekt Deutsch und erklärt dem Publikum jeden Programmpunkt individuell verständlich, nicht aufdringlich, immer gewinnend authentisch.


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