Es wurde geplaudert, flaniert, gestaunt, getanzt, applaudiert, gelacht, geschlemmt und getrunken. Das ganze Domviertel war drei Tage im Ausnahme-Zustand:
Zunächst ist nur eine Figur im Dittsche-Look auf einem Podest auf der Bühne zu sehen. Allerdings mit allen bekannten Ausstattungsmerkmalen der Kult-Figur bekleidet: blau-weiß-gestreifter Bademantel, rote Jogginghose, Schumiletten und Alditüte voller Bierflaschen, dazu gesellt sich in Kriegszeiten eine Ukraine-Fahne und ein Bier in der Hand.
Seit Juni schaute er uns an, egal, wo wir uns in Lübeck befanden, der plastinierte Kopf eines Mannes aus der Ausstellung der „Körperwelten“ des Gunther von Hagens.
Als Thomas und ich einen Blick ins Programm der 19. Lübecker Museumsnacht werfen, wird uns schnell klar: Dies ist nur etwas für Gnadenlose. Denn nur wer eiskalt in der Lage ist, verlockend klingende Veranstaltungen von der reichhaltigen Liste zu streichen, hat eine Chance, munter durch die Nacht zu kommen.
Entschuldigung, lieber Zirkus Roncalli, dass ich mich an der endlos scheinenden Menschenschlange vor Deinem Eingang störte! Verzeih mir auch, dass ich stirnrunzelnd die Souvenirshops und Fressstände zur Kenntnis nahm, an denen man vorbei geschleust wird. Und vergib mir, dass ich einen der Saalordner etwas ruppig fand. Entschuldigung, denn all diese kleinen Ärgernisse verblassen angesichts dessen, was Du mir in Deiner Manege geboten hast!
Unter der bewährten Leitung von Ellen Ehrich und der Schirmherrschaft der Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer führten die Hanse-Unternehmerinnen ihre offene Jahresveranstaltung im Lübecker Museum Behnhaus Drägerhaus durch.
100 Exponate sind in einem mehrjährigen Klärungsprozess für geeignet befunden worden, das zentrale Anliegen von Kurator Dr. Jörg Rosenfeld, freier Kunsthistoriker in Berlin, zu vermitteln: Geschichten aus der Geschichte Lübecks anzubieten, jede für sich interessant, wissenswert, spannend, erhellend, bisher gänzlich unbekannt oder schlicht unbeachtet geblieben im überreichen städtischen Überlieferungsfundus.
Die Museumsnacht 2018 fing schon sehr ungewöhnlich an ... es regnete am Nachmittag. Aber dann um 18 Uhr beim Startbeginn am Holstentor schien plötzlich strahlend hell die Sonne, so wie es sich bei solchen Gelegenheiten auch gehört.