Prof. Dr. Horst Opaschowski

Zukunftsforscher Horst Opaschowski bei den Lübecker Hanse-Unternehmerinnen
Die Welt im Wandel – der Mensch im Mittelpunkt

Alljährlich lädt Ellen Ehrich als Vorsitzende der Hanse-Unternehmerinnen zu einer besonderen Vortragsveranstaltung ein.

In diesem Jahr war der Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst Opaschowski zu Gast und warf einen ausführlichen Blick auf die Wertewelt der Zukunft, wie wir in zehn und mehr Jahren wohl leben, arbeiten und wohnen werden. Als Co-Veranstalterin hatte Ellen Ehrich Frau Dr. Sternfeld vom Hanse-Museum gewonnen. Etwa 120 interessierte Gäste hatten sich im Tagungsraum des Hanse-Museums eingefunden.

Der Begriff ´Zukunft´ steht bekanntlich für ein weites Feld zwischen spekulativen Phantasien und erfahrungswissenschaftlich ermittelten Prognosen. Mit Letzterem befasst sich der auch unter dem Namen ´Mr. Zukunft´ bekannte Prof. Dr. Opaschowski seit Jahren. Die Unternehmerinnen und Gäste waren gespannt auf seine Einschätzungen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen und dem, was bleibt. Der stellvertretende Stadtpräsident Klaus Puschaddel gab in seinen Grußworten mit einem Zitat Willy Brandts bereits die treffende Richtung an "Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."

Ausführlich und vielschichtig legte Horst Opaschowski in seinem Vortrag Zukunftsperspektiven, -sorgen und -hoffnungen dar. Er sprach von Sicherheit als neuer Freiheit der Deutschen bei anhaltendem Konfliktpotential durch Zuwanderung. Auch noch im Jahre 2030 werde es nach seiner Einschätzung einen erheblichen Mangel an Fachkräften geben. Schließlich sei ab dem Jahr 2030 mit einer sinkenden Bevölkerungszahl zu rechnen.

Als nächsten Zukunftstrend ging er auf die sozialen Folgen der totalen Digitalisierung ein. Kinder könnten bereits die virtuelle Welt nicht mehr von der realen unterscheiden. Er riet, öfter mal abzuschalten, damit künftig nicht nur Dummköpfe die Welt regierten. Hier erntete er begeisterte Aufmerksamkeit. Dagegen wurde der von ihm prognostizierte Trend, die Zukunft sei urban, vom Publikum eher skeptisch aufgenommen. Er meinte, die Städter würden künftig Wohn- und Lebensstile für gewisse Zeitabschnitte kaufen, vergaß aber nicht zu erwähnen, dass Wohneigentum auch künftig ein wichtiger materieller Wertefaktor sei. Schwierig, wie das zusammen gehen soll.

Prof. Dr. Horst Opaschowski zu Gast im Europäischen HansemuseumProf. Dr. Horst Opaschowski zu Gast im Europäischen Hansemuseum

Seinen Hauptschwerpunkt legte Horst Opaschowski auf den sozialen Zusammenhalt sowohl der Familien als auch der Gesellschaft. Er sprach von einer neuen Lust auf Familie, einer neu zu entdeckenden Schaffens- und Lebensfreude der jungen Generation und einer zunehmend perfekten Aufteilung der verantwortlichen Aufgaben zwischen Mann und Frau, Erwerbstätigkeit und häuslicher Kindererziehung. Das Patriarchat gehöre der Vergangenheit an, denn: "Die Frauen kommen mit Macht, die Luft für Männer wird dünner!"

Auch die Einstellung zum Alter werde sich ändern. Angesichts der mittlerweile auf 100 Jahre gestiegenen Lebenserwartung der jungen Generation werde sich das optimale Lebensgefühl etwa auf den 50. Geburtstag einpendeln. Die Wirtschaft werde wieder mehr ältere Arbeitnehmer brauchen und für die künftigen Senioren käme ein persönlicher und beruflicher Re-Start zwischen 40 und 50 gerade recht.

Der Vortrag hat die teilweise vorhandenen Kenntnisse und Einschätzungen der Zuhörer noch einmal abgerundet und wurde von allen sichtlich genossen. Ob und wie es angesichts der politischen und demographischen Bedingungen weitergehen wird, bleibt letztendlich offen. Horst Opaschewski betonte schwerpunktmäßig immer wieder, vor allem den sozialen Zusammenhalt egal unter welchen Umständen mit großem Herzen zu pflegen. Er zitierte abschließend Erich Kästner mit den Worten: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."


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