Elfen bevölkern die Kunst-Tankstelle, Foto: Norbert Schwarzschulz

Videobericht von der Lübecker Museumsnacht 2018
So weit die Füße tragen

Die Museumsnacht 2018 fing schon sehr ungewöhnlich an ... es regnete am Nachmittag. Aber dann um 18 Uhr beim Startbeginn am Holstentor schien plötzlich strahlend hell die Sonne, so wie es sich bei solchen Gelegenheiten auch gehört.

Kultursenatorin Frau Weiher hielt ihre Rede, wies auf einzelne kulturelle Höhepunkte hin und gab dann voller Freude den "Startschuss" zur 18. Lübecker Museumsnacht.

Genau dann begannen meine Probleme! Entweder man macht einen auf "schnelle Hufe" und klappert all die Highlights ordnungsgemäß ab. Oder man macht einen auf "Kaffeemann", breitet sich genüsslich an der Kuchenbar aus und zieht sich Kunst mit offenen Sinnen hinein.

Irgendwie erschienen mir die gebotenen Kultur-Leckerlis zu viel an Menge, um alle über diese Nacht genießen zu können. Es reizte aber auch sehr, möglichst viel davon zu sehen, galt es doch, als geübter Schnäppchenjäger diese Gelegenheiten für wenig Geld ohne schlechtes Gewissen zu verkonsumieren!

Daher nicht lange schnacken, auf geht's! Einfach nach vorne gestolpert und mit breiter Lust die nächtliche Kultur inhaliert.

Mit lautem Donner begann die Bühne am Holstentor zu beben. Die Mädels und Jungs der Rock-Pop-Schule entstaubten so manches Ohr mit ihrem kraftvollen Beat. Umso romantischer ging es in der Kunst-Tankstelle weiter. Elfen schwebten zwischen den Besuchern und luden zum besinnlichen Schauen ein. Doch weiter, weiter! Die Nacht ist nicht so lang, wie man es sich wünscht!

Ich vermeide St. Annen (sorry), Natur-Museum (sorry), Hansemuseum (doppelt sorry) und strebe bewusst in die kleinen Straßen der Altstadtinsel. Wahmstraße, Hüxstraße, Fleischhauerstraße ... alle bespickt mit wundervoll lebendigen Kunst-Nestern. Allein das passive Schlendern an den hell erleuchteten Schaufenstern vorbei und das Betrachten der einzelnen Galerien mit ihrem Gewimmel an neugierigen Gästen machte die Idee einer Museums-Nacht zu einem Muss!

Nur ein Problem zeigte sich immer mehr, nein es waren zwei – meine Füße und meine Blase! Toilette und Hinsetzen wurden zum wichtigsten Termin. In der Glockengießerstraße fand ich beides, seufz. Und nicht nur das. Hier war alles an Sehenswürdigkeiten so hoch komprimiert, dass es einem fast den Atem nahm! Günter Grass, Willy Brandt, das Behnhaus, Katharinenkirche ... mehr geht nicht!

Um 24:00 Uhr war ich platt! So viel Kunst ist eigentlich nicht gut für die Sinne, für die Füße und fürs Herz. Ich fand zum Schluss meine Ruhe am Lagerfeuer der Kunst-Tankstelle und trank in aller Zufriedenheit mein zweites Bier. In meiner Nachbetrachtung war die Museumsnacht recht anstrengend, aber in seinem Erleben super geil! Ich habe (natürlich) nicht alles gesehen, aber was ich mir reinziehen konnte, war spitze. In den nächsten Tagen werde ich diese Nacht genüsslich nachwirken lassen.

Mal sehen, was mein Video so alles bringen wird! Freue mich schon jetzt auf's nächste Mal!

Kamera und Schnitt: Norbert Schwarzschulz


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