Peter Konwitschny ist ein viel beachteter Regisseur, ihn nach Lübeck zu holen eine kleine Sensation. Möglich wurde das durch eine Koproduktion mit dem Theater an der Wien und durch die persönliche Begegnung von Lübecks GMD Ryusuke Numajiri mit ihm in Japan.
Es ist die dritte Kooperation von Theater und Musikhochschule. Sie brachte ein Werk auf die Bühne, das 1930 einmal schockierend gewesen sein mochte, Arthur Honeggers Operette Die Abenteuer des Königs Pausole. Michael Wallner inszenierte sie und machte eine Farce daraus, ein turbulentes Wirrstück (Premiere: 20. Mai 2016).
Das Theater Kiel hat sich im Bereich der Oper eines Werkes angenommen, das in der Geschichte dieser Bühnengattung an einem markanten Wendepunkt steht. Es ist der Schritt von der Barockoper mit ihren auf den Adel zugeschnittenen Inhalten und einem weithin genormten Formenarsenal hin zu einem Kunstwerk, das das menschliche Leben spiegelt und in den Ausdrucksmitteln variabel ist. Den Wandel leitete Christoph Willibald Gluck vor 250 Jahren mit seiner Opernreform ein.
Erneut hat Effi Méndez im Jungen Studio das Spiel um die mehr oder weniger kleinen Verruchtheiten der Geschlechter im Gewusel um den besten Platz im Bett vergnüglich in Szene gesetzt. Frei nach dem Motto: Lieber ein halber Mann als gar kein Problem. Sie und Imke Looft haben eine musikalische Collage aus Operette, Musical und Chanson entworfen, die großes Amüsement auslöst. Der Inhalt der Geschichte scheint lapidar, kann aber zum großen Zwist der Geschlechter ausarten.
In Schwerin ist Richard Strauss‘ Salome in einer Inszenierung zu sehen (Premiere: 22. April 2016), die trotz ihrer hohen musikalischen Qualität erstaunlich kühl, erstaunlich distanziert wirkt. Wenig geblieben ist von Sinnlichkeit und psychologischem Irrsinn einer gleichermaßen ruchlosen und unschuldigen Kindfrau.
Fällt der Name Bellini, drängt sich gleich seine bekannteste Oper Norma auf. Wer den Namen hört, denkt an Maria Callas. Aber dieser Sängerin muss man nicht in Wehmut gedenken, ist man Besucher der Lübecker Romeo und Julia-Vorstellung. Denn mit dieser Aufführung katapultiert die Stadt sich erneut an die Spitze der Opernhäuser.
Das Theater Lübeck kündigte eine Inszenierung von Maxim Gorkis Kinder der Sonne an. Der russische Gesellschaftskritiker hat in diesem Stück eine Oberschicht angeklagt, die von Solidarität mit dem Volk schwätzt, sie aber nicht lebt. Das Thema könnte durchaus aktuell sein. Was aber in den Kammerspielen zu sehen war (Premiere: 1. April 2016), lässt sich bestenfalls als raffinierte, teils auch bühnenwirksame Bearbeitung des Dramas bezeichnen, angefertigt durch Marco Štorman, 1980 in Hamburg geboren.
"Eröffnung des Theaterfestivals 2016" von Ole, Klasse 3a: Die Eröffnung war toll. Ich war bei den Reden, man konnte auch zum Drum Circle mit Peter Kaiser. Leiterinnen des Festivals sind: Cornelia Koch und Kirstin Hartung. Wir durften die Kuh vom Eis schieben. Und dann wurde das Buffet eröffnet. Das Buffet war von Landwege und Gaumenfreude. Die beim Drum Circle dabei waren, sind in die Zeitung gekommen.
Vor erst zwei Wochen war David. T. Littles Kammeroper Dog Days in Bielefeld erstmals in Europa zu sehen. Jetzt spielte das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin sie im E-Werk am Pfaffenteich nach (Premiere: 13. März 2016). Begeistert aufgenommen wurde sie dort. Die Musik ist kraftvoll und eingängig, spricht auf eine intelligente Art eine breite Hörerschar an, weil sie aus moderner Klassik über Minimal Music bis zum Rock sehr unterschiedliche Genres mischt, ohne eklektisch zu sein. Mit ihr zusammen entwickelt die Handlung einen bezwingenden Sog, weil sie sich eng dem Geschehen auf der Bühne anfügt. Das lässt den Zuschauer nicht los, zumal die Darsteller nicht nur hervorragend singen, sondern auch ihre Personen markant verkörpern.
Das Theater Lübeck traut sich was. Diesmal wagte es sich an Dmitri Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk heran, ein Werk von immerhin mehr als drei Stunden Dauer und mit einem drastischen Sujet. Gewählt wurde nicht die geglättete spätere, sondern die stärkere Erstfassung. Eine Kriminalerzählung von Nikolaj Leskov aus dem Jahre 1865 stand für das Libretto Pate, weniger Shakespeares Spiel um Macht und Mord.