Der Lübecker Unternehmer, Senator und Stifter Emil Possehl (1850-1919) war ein innovativer und strategisch weitdenkender Kopf. Seine Stiftungsidee folgt dem Ziel, „dass die Früchte meines Lebenswerkes meiner geliebten Vaterstadt zu gute kommen mögen.“ Emil Possehl wird vor 175 Jahren, am 13. Februar 1850, in Lübeck geboren.
Emil Possehl ist ein Zeitgenosse des Kaiserreichs, ein „Wilhelminer“. In politischer Hinsicht ist er staatstragend-konservativ, als Unternehmer innovativ und vorausschauend. Zugleich engagiert er sich als Bürger der Freien und Hansestadt Lübeck in Bürgerschaft und Senat. Von lokalem Patriotismus geprägt ist seine Idee, nahezu sein gesamtes Unternehmen posthum einer Stiftung zu übergeben. Ausschließlich in seiner „Vaterstadt“ Lübeck können damit bis heute soziale und kulturelle Zwecke gefördert werden. Seit 1950 hat die Possehl-Stiftung über eine halbe Milliarde Euro für ihre fünf Stiftungszwecke verausgabt.
„In Emil Possehl verbinden sich internationales Unternehmertum und eine große Liebe zur Heimatstadt. Beides ist das Fundament, auf dem die Possehl-Stiftung seit über 100 Jahren in Lübeck alles Gute und Schöne fördern kann“, so Prof. Dr. Wolfgang Sandberger, seit dem 1. Januar 2025 Vorsitzender des Stiftungsvorstandes. „Wir haben allen Grund, an seinen 175. Geburtstag zu erinnern. Emil Possehls Weitsicht und seine Freude an der Übernahme von Verantwortung im Gemeinwesen sind uns bis heute ein verpflichtendes Erbe.“
Am 13. Februar 1850 wird Johannes Ludwig Emil Possehl in seinem Elternhaus in der Beckergrube in Lübeck geboren. Hier befanden sich nicht nur die Wohnräume der Familie, sondern auch Kontor und Warenspeicher des von seinem Vater Ludwig Possehl 1847 gegründeten Unternehmens „L. Possehl & Co.“. Mit 23 Jahren tritt er in das aufstrebende Unternehmen ein und ist wenige Jahre später größter Erzhändler Europas. Durch den Zukauf von Unternehmen in Russland, Schweden und Norwegen wird aus dem Lübecker Kaufmann ein Industrieller, dessen Verbindungen von Europa bis nach Übersee reichen. Sein Name steht in einer Reihe mit den Namen großer Unternehmer wie Krupp und Thyssen. Als Emil Possehl 1919 stirbt, vermacht er sein Firmenimperium der Possehl-Stiftung. Diese ist bis heute alleinige Gesellschafterin der weltweit agierenden Unternehmensgruppe. Und bis heute haben Stiftung und Unternehmen ihren Sitz in der Beckergrube.
Die Possehl-Stiftung
Die Possehl-Stiftung fördert seit 1919 die Erhaltung der Lübecker Altstadt in ihrer architektonischen Vielfalt, gemeinnützige Einrichtungen, die Jugend, Kunst und Wissenschaft, und sie unterstützt Menschen in sozialer Not. Mit den Possehl-Preisen für Musik, Kunst, Ingenieurwesen und Architektur prämiert die Stiftung jährlich besondere Leistungen. Darüber hinaus ist sie Gesellschafterin des Europäischen Hansemuseums und des KOLK17. Figurentheater & Museum. Wesentlicher Vermögenswert der Possehl-Stiftung ist der internationale Konzern L. Possehl & Co. mbH mit über 200 operativ tätigen Gesellschaften, aus deren Erträgen die Fördertätigkeit für Lübeck finanziert wird.