Seit Ende August konnten in Sabine Egelhaafs SAMMELSTELLE auf der Dachterrasse des Europäischen Hansemuseums 24 Veranstaltungen rund um das Thema Nachhaltigkeit besucht werden. Am Sonntag, 13. Oktober um 15.00 Uhr findet hier der Abschluss statt: ein Fazit der vergangenen Wochen und die offizielle Auszeichnung der Künstlerin mit dem Possehl-Preis für Lübecker Kunst 2023.
Im Zentrum des künstlerischen Experiments stand die begehbare und bepflanzte, aus Bambus gebaute architektonische Plastik SAMMELSTELLE. Die Idee, auf dem Dach des Europäischen Hansemuseums den öffentlichen Raum zu erweitern, einen Treffpunkt zu schaffen, um sich einzumischen, mitzuwirken und gemeinsam ins Handeln zu kommen, ist für Sabine Egelhaaf aufgegangen: Aus vielen der geknüpften Verbindungen soll sich Neues entwickeln, zum Beispiel ein Chor für politische Lieder. Die frisch gegründete Lübecker Gruppe der ‚Omas for Future‘ hatte an der SAMMELSTELLE ihren Start, im Veranstaltungsformat ‚Eat and Talk‘ wurde diskutiert, wie die Ernährungswende auch in Lübeck angegangen werden kann, Besucher:innen konnten sich beim Tetherball spielerisch begegnen und vieles mehr.
„Ich habe in diesen sechs Wochen auch so viele starke Frauen mit Gestaltungswillen kennengelernt!“, so die Künstlerin, „Um den Wandel voranzubringen, müssen wir politischen Druck aufbauen. Vorbild können zum Beispiel die Schweizer KlimaSeniorinnen mit ihrer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof sein. Er gab ihnen Recht, dass Klimaschutz Staatspflicht ist. Nehmen wir uns ein Beispiel!“
Mit dem Preis der Possehl-Stiftung wurde Sabine Egelhaaf die Umsetzung ihres installativen und kommunikativen Projekts im öffentlichen Raum ermöglicht. Besonders ihr partizipativer Ansatz und das Reflektieren eines relevanten gesellschaftlichen Themas gemeinsam mit den Bürger:innen und Besucher:innen der Hansestadt hatten die Jury überzeugt.
Ein interessantes Projekt, findet auch Max Schön, Vorsitzender der Possehl-Stiftung: „An Sabine Egelhaafs Arbeit sieht man sehr schön, wie viel Gestaltungskraft die Kunst hat: Sie schafft es, Bilder und Vorstellungen von einer anderen, besseren Lebenswelt zu erzeugen – und im Zentrum der Ausgestaltung steht der Mensch, aber nicht als Individuum, sondern in Gemeinschaft. Außerdem ist der große Vorteil der Kultur gegenüber Institutionen: Sie braucht keine Mehrheiten, sie kann einfach machen!“
Weitere Informationen über die Preisträgerin: www.foto-e.de