Die indische Künstlerin Shilpa Gupta (*1976, Mumbai) erhält den mit 25.000 Euro sowie einer Einzelausstellung in Lübeck dotierten Possehl-Preis für Internationale Kunst 2025. Die feierliche Preisverleihung und die Ausstellungseröffnung finden am 27. September 2025 in Anwesenheit der Künstlerin in der Kunsthalle St. Annen in Lübeck statt.
Shilpa Gupta ist nach Doris Salcedo und Matt Mullican die dritte Trägerin des Possehl-Preises für Internationale Kunst. In ihrer künstlerischen Arbeit verhandelt sie wichtige Fragen unserer heutigen Gesellschaft wie Zugehörigkeit, Sicherheit, Zensur, Religion, Meinungsfreiheit und Menschenrechte. Die Jury würdigt die Künstlerin insbesondere für ihre sensiblen und oft politischen Arbeiten sowie das große Spektrum an Medien ihres Gesamtoeuvre.
Shilpa Guptas Werk ist vielschichtig angelegt und umfasst Soundarbeiten, Videoprojektionen, Zeichnungen, Skulpturen, interaktive computerbasierte Installationen und Performances. Seit über zwei Jahrzehnten setzt sie sich mit den Auswirkungen von Grenzen und Grenzziehungen durch Staatsapparate auf Gesellschaften auseinander – dabei bezieht sie neben nationaler Zugehörigkeit auch soziale, geographische und psychologische Faktoren der Grenzziehung mit ein. Dabei bilden die Sprache und die ihr innewohnende Macht einen wichtigen Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Gerade Lübeck ist durch seine geographische Lage an der Ostsee und im Schatten der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze in besonderer Weise von Inklusion und Exklusion durch Grenzen und von transnationalen Verbindungen geprägt. Shilpa Guptas Arbeiten ermöglichen Themen mit globaler Relevanz im Spiegel des Lokalen neu zu betrachten.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Mumbai, Indien, wo sie von 1992 bis 1997 Bildhauerei an der Sir J. J. School of Fine Arts studierte. Guptas Arbeiten werden international ausgestellt und waren u.a. in der Tate Modern, der Serpentine Gallery in London, dem Centre Pompidou in Paris, dem Musée d'art contemporain de Lyon, dem Mori Art Museum in Tokio und dem Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk zu sehen. Shilpa Gupta gehört zu den wichtigsten Medienkünstler:innen der indischen Kunstszene und beeinflusst bis heute mehrere Künstler:innengenerationen.
Possehl-Preis für Internationale Kunst
Mit dem Possehl-Preis für Internationale Kunst zeichnet die Possehl-Stiftung wegweisende Vertreterinnen und Vertreter der inter- nationalen Gegenwartskunst für ihr Lebenswerk oder eine herausragende Arbeit beziehungsweise Werkgruppe aus. Bei der Auszeichnung handelt es sich um einen Preis der Possehl-Stiftung, sie beinhaltet ein Preisgeld von 25.000 Euro und eine Ausstellung in Lübeck. Die Konzeption und Realisierung der Ausstellung und die Erstellung des Ausstellungskataloges erfolgen 2025 durch die Kunsthalle St. Annen der Lübecker Museen.
Die Auszeichnung wird innerhalb der Sparten Skulptur, Installation, Neue Medien sowie Performance und Aktionskunst vergeben. Intermediale Bezüge unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen im Gesamtwerk werden besonders berücksichtigt. Die Jury wählt die Preisträger:in aus Vorschlägen eines international besetzten Expert:innengremiums aus.
Seit 2019 wird der Possehl-Preis für Internationale Kunst alle drei Jahre vergeben. Als erste Preisträgerin erhielt 2019 die kolumbia- nische Künstlerin Doris Salcedo die Auszeichnung, in 2022 wurde der US-amerikanische Künstler Matt Mullican geehrt. Neben dem Preis für Internationale Kunst vergibt die Possehl-Stiftung mit dem Possehl-Preis für Lübecker Kunst seit 2018 auch eine Auszeich- nung an lokale Künstlerinnen und Künstler.
Jury des Possehl-Preis für Internationale Kunst 2025
Der Preisjury gehören namhafte Vertreterinnen und Vertreter von Kunstinstitutionen an: Dr. Anette Hüsch, Direktorin der Kunsthalle zu Kiel; Prof. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Intendant des Hauses der Kulturen der Welt, Berlin; Dr. Florence Thurmes, Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz; Noura Dirani, Direktorin der Kunsthalle St. Annen Lübeck; Dr. Tilmann von Stockhausen, Leitender Direktor der Kulturstiftung Hansestadt Lübeck; Max Schön, Vorsitzender der Possehl-Stiftung.
Weitere Informationen unter: www.possehl-stiftung.de