Das Quartett von und mit der Pianistin Shuteen Erdenebaatar macht mit dem sensationellen Jungstar Jakob Manz den Anfang. Nils Kugelmann am Bass und Valentin Renner am Schlagzeug begleiten die Hauptakteure des Quartetts.
Shuteen Erdenebaatar begrüßt das Publikum als Bandleaderin und führt mit ihren Ansagen durch das Programm. Sie wurde 1998 in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar geboren und kam erst vor sieben Jahren nach München, um Jazzklavier und Jazzkomposition zu studieren. Sie scheint auch ein Sprachtalent zu sein, denn ihre Ansagen sind nach so relativ kurzem Aufenthalt in Deutschland sprachlich einwandfrei, ohne jeden Akzent, auch nicht den bayerischen.
Shuteen Erdenebaatar Quartet, Foto: Hildegard Przybyla
Das erste Album des Quartetts erschien vor zwei Jahren in eben dieser Besetzung. Alle Stücke sind von Shuteen komponiert und wie sie selbst sagt, hat sie schon bei der Abfassung genau gewusst, wer aus ihrem Ensemble welchen Part erhalten soll. Im Laufe ihrer Ansagen lüftet sie ein ganz persönliches Geheimnis. Einer der drei Musiker im Quartett sei auch im sonstigen Leben ihr Herzallerliebster, ließ aber offen, wer es sein könnte. Das Publikum möge es selbst herausfinden. So ganz eindeutig ließ es sich nicht bestimmen, aber mutmaßlich ist wohl Jakob Manz der Glückliche.
Die beiden sind es auch, die mit der Ausdruckskraft ihrer Instrumente virtuose Klänge entfalten. Das Altsaxophon beherrscht mit Jakob Manz und seinen phonetischen Höchstleistungen das Klangpanorama. Bass und Schlagzeug geben ihm den nötigen Raum dafür. Dann aber wieder gibt es auch ein paar ruhigere Stücke, die Shuteen Erdenebaatar in Erinnerung an ihre bergige Heimat komponiert hat. Hier ist das kraftvolle Altsaxophon nicht angebracht und Jakob Manz greift zur sanfteren Flöte. Einfühlsam poetisch mischen sich hier mongolische Einflüsse mit traditionellen Jazzklängen. Der Zuhörer fühlt sich in ferne Landschaften versetzt, zuweilen auch erinnert an die Klänge der Panflöte in den Anden. Abwechselnd bekommen die Künstler Gelegenheit für ihre Soli eingeräumt, sehr zur Freude des lautstark jubelnden Publikums. Schlussendlich werden die Zuhörer für ihre Standing Ovations mit einer hinreißenden Zugabe belohnt.
Janning Trumann New York Quartet, Foto: Hildegard Przybyla
Zum zweiten Set dieses Nachmittags tritt Janning Trumann mit seinem New York Quartett auf. Janning Trumann ist unter anderem von Nils Landgren an der Posaune ausgebildet worden. Ferner sind Caroline Davis am Saxophon, Drew Gress am Bass und Jochen Rückert am Schlagzeug dabei.
Die Blechbläser beherrschen zunächst die Szene bis auch Bass und Schlagzeug dominante Runden drehen. Leider wiederholen sich die Klangelemente allzu oft, ohne dass ein Unterschied zwischen den einzelnen Stücken erkennbar wäre. Die temperamentvoll durchdringenden Klänge, insbesondere von Bass und Schlagzeug, verschmelzen zu einem einzigen immer wieder um sich selbst drehenden Klangrausch. Etliche Zuhörer scheinen dies genauso empfunden zu haben und sind vorzeitig aus dem Saal gegangen.
Janning Trumann New York Quartet, Foto: Hildegard Przybyla
In lebhafter Erinnerung für diesen Nachmittag bleibt das eindrucksvolle Quartett mit Shuteen Erdenebaatar und Jakob Manz. Es ist 2024 mit der Verleihung des Deutschen Jazzpreises gewürdigt worden.