Mit dem Sonderkonzert "Mare Nostrum" begann am Donnerstag das große Jazz-Wochenende in Timmendorfer Strand.
Das Trio "Mare Nostrum" - einst der Name der Römer für das Mittelmeer - setzt sich aus dem schwedischen Pianisten Jan Lundgren, dem französischen Akkordeonisten Richard Galliano und dem italienischen Trompeter Paolo Fresu zusammen. Sie kreieren seit zwanzig Jahren einen besonderen Stil des europäischen Jazz, indem sie Klänge und Melodien aus Klassik, Volksmusik und Jazz miteinander verweben. In all ihren Werken und Alben entfalten sie fließende Klangteppiche aus Rhythmen gallischer Musette, sardinischer Weisen und nordischer Folklore.
Nils Landgren, Foto: (c) Hildegard Przybyla
Der Künstlerische Leiter des Festivals, Nils Landgren, selbst begnadeter Posaunist, hat für dieses Jahr den Schwerpunkt auf das Akkordeon sowie die Trompete gelegt. So sind diese beiden Instrumente direkt im ersten Konzert vertreten, vor allem erfährt das Akkordeon hier eine besondere Würdigung. Auch wenn der Franzose Richard Galliano bereits seit zwanzig Jahren mit seinem Instrument in verschiedenen Jazzformationen auftritt, so gilt das Akkordeon bisher nicht als typisches Jazz-Instrument. Auch die Musiker Vincent Peirani, Tuulikki Bartosik und Laurent Derache zeigten auf diesem Festival, wie fein und zugleich kraftvoll sich ihr Akkordeon in das Genre Jazz einfügen kann und einzigartige Klangfarben produziert.
An diesem Eröffnungsabend gab das Trio "Mare Nostrum" ausgiebige Kostproben seiner persönlichen Musiksprachen. Das Akkordeon bestimmte die Melodienfolge gegenüber den leisen Tönen des Pianisten sowie den zarten Nuancen des Trompeters. Immer wieder ließ der Franzose an seinem ein wenig dominanten Akkordeon das Gefühl typischer Pariser Straßenmusik aufkommen. Es klangen verjazzte Volksweisen aus Schweden bis zu improvisierten Beatles-Titeln wie zum Beispiel "Hey Jude" an - alles luftig anrührend zu grenzüberschreitendem Jazz gemischt..
'Mare Nostrum' auf der Maritim MainStage eröffnet das Festivalprogramm der JazzBaltica 2025, Foto: (c) Hildegard Przybyla
Nach heftigem Beifall und einer weiteren Zugabe verabschiedete der Künstlerische Leiter der JazzBaltica, Nils Landgren, die Musiker und Gäste. Dabei stimmte er mit ansteckender Begeisterung auf das großartige, umfangreiche Programm des Festivals ein.
Insgesamt 35 Konzerte, 21 davon kostenfrei und teils unter freiem Himmel, bietet die 34. Ausgabe der Jazzbaltica. Auf der bereits ausverkauften MainStage treten international renommierte Künstler und Künstlerinnen wie auch etablierte Ensembles wie die NDR Bigband, die Latvian Radio Bigband und die Band Electro Deluxe auf. Die kostenfreien Konzerte geben vielen Nachwuchskünstlern eine Bühne, sie reichen von zarter Jazz-Poesie über globale Klangfarben bis zu zeitgenössischen Kompositionen hin.
Fotos: (c) Hildegard Przybyla
Das Konzert in der ZDF-Mediathek