In der ausverkauften Halle der Kulturwerft Gollan lässt Jazzbaltica 2024 das Jahr glanzvoll ausklingen. Der Rising Star unter den Keyboardern stellt sein neues Album vor und darf in seiner Band zwei legendäre Jazzgrößen begrüßen, den Schlagzeuger Steve Gadd und den Bassisten Will Lee. Zur festen Crew des Quartetts zählt Bruno Müller an der Gitarre.
Als jugendlicher Bandleader weiß er sein Glück zu schätzen, die beiden großen Weltstars um sich zu haben. Im Publikum sind etliche Jazz-Liebhaber vertreten, die hauptsächlich der beiden einflussreichen Musiker der US-amerikanischen Jazzszene wegen gekommen sind, denn wer weiß, wann man sie noch einmal live wird hören können.
Alles worauf es ankommt, übersetzt mit dem Titel des Albums "All that Matters", sagt Simon Oslender, heißt einzig und allein, voller guter Gefühle zu sein, damit zu leben und insbesondere zu spielen. Spielen so wie man fühlt und andere begeistern, das ist seine Erfüllung und mit dieser Band hat er einen persönlichen Lebenstraum verwirklicht. Das sagt der 26-jährige Tastenkünstler am Klavier, Keyboard oder der Hammond-Orgel und findet sich in den mitreißenden Rhythmen des bald 80-jährigen Steve Gadd wieder.
Der Abend wird eröffnet vom künstlerischen Leiter des Festivals JazzBaltica, Nils Landgren. Gleichzeitig stellt er sich, wie sollte es anders sein, als Ehrengast vor, der einige Nummern auf seiner roten Posaune mitspielt. Einleitend werden zunächst etwas weniger spektakuläre Stücke aus dem Album geboten, damit die Zuhörer sich einhören können. Die Begeisterung wächst mit den meisterhaft improvisierten Schlagzeug-Soli des Steve Gadd, der kaum sichtbar hinter seinen Instrumenten versteckt agiert. So klare stilsichere Takte gehen über in ein wahres Feuerwerk und lassen die Besucher mitbeben. Der legendäre Bassist Will Lee hält sich dagegen zurück, lässt sich zu nur einem Solo hinreißen, während Bruno Mülller an der Gitarre für den notwendigen Klangteppich sorgt. Simon Oslender trägt das Seine dazu bei und lässt sein Keyboard technisch unterstützt auch heulen und singen.
Zum abschließenden Höhepunkt des Konzerts tritt der jugendliche Meister Jakob Manz mit seinem Altsaxophon auf. Er dominiert die Szene, auch Nils Landgren gesellt sich dazu und lässt seine rote Posaune flirren. Die gesamte Band nimmt volle neue Fahrt auf, das glücklich begeisterte Publikum applaudiert stehend. Zuletzt halten die Musiker eine starke Zugabe bereit, "Signed, Sealed, Delivered" nach Stevie Wonder, dem großen Vorbild des Bandleaders Simon Oslender. Letztendlich sind alle Anwesenden sichtbar berührt, sie verlassen die Konzerthalle mit strahlend lächelnden Gesichtern.
Fotos: (c) Hildegard Przybyla