Der Samstag im Werftsommer beginnt lyrisch sanft mit der aus Schweden stammenden Sängerin Wendy O´Neill, steigert sich explosiv zu bebenden Bässen von der Band "The Evolution" mit dem Reggae-Rapper Gentleman und endet schließlich im Jazzrausch.
Wendy O´Neill, selbst am Akkordeon oder Ihrer Gitarre, besingt mit weicher Stimme kleine Geschichten von Hase und Schlange, Rentier oder Albatros. Sie wird melodisch begleitet von Geige und Kontrabass und über ihr kreist bei Sonne, Wolken und starkem Westwind eine Möwe. Hinter ihr prangt bereits das übergroße Konterfei von Gentleman an der Bühnenrückwand, gut erkennbar mit seinem legendär-kultigen Fischerhut. Die Stimmung auf dem Werftgelände ist bei Eis oder Burger plus Getränk feierlich entspannt.
Nach dem ersten Set füllt sich das Werftgelände zunehmend, jetzt kommt das partylaunige Publikum, das zielgenau zu dem Auftritt von Gentleman und seiner Band anströmt. Aufgeweckt von den alles durchdringenden Bässen der Band begrüßen die Gäste den Star des Haupt-Acts jodelnd und pfeifend. Sie beginnen sofort mitzutanzen und wiegen die erhobenen Arme im Takt.
Er ruft Lübeck zur Reggae-City aus und wendet sich im Deutsch-Englisch-Mix immer wieder an das Publikum. Mal rappt er mit "Mad World" und mal singt er aus seinem neuen Album "Ich glaub, ich zieh in meinen neuen Garten". Die Band gibt ihren energiegeladenen Karibik-Sound dazu, die karibischen Sängerinnen runden es ab. Als die Stimmung am Siedepunkt ist, verabschiedet er sich mit einem Rundgang über das gesamte Party-Gelände, mal sprechend, mal singend guckt er auch beim Burger-Truck vorbei und holt sich am Getränkestand ein Bier ab.
Den Schluss-Act setzt - nach gefühlt langer Umbauphase - die Bigband Jazzrausch. Von den vierzehn der auftretenden Bandmitglieder sind allein neun Bläser/innen, und so gewaltig klingt es auch. Die Band bietet außergewöhnlichen Techno-Jazz und holt sich gern auch immer wieder Anregungen aus der sogenannten Klassik. So bringt die Jazzrausch Bigband hier passend zum diesjährigen Komponisten-Schwerpunkt unter anderem zwei techno-jazzig bearbeitete Brahms-Stücke zu Gehör, das Violinkonzert Nr. 2 und den Ungarischen Tanz Nr.5. Umwerfend klangvoll interpretiert und für die Tanzwütigen auch tanzbar. Diese Band hat schon jetzt den Ruf, die erfolgreichste Bigband der Welt zu sein.
Fotos: (c) Felix König, Hildegard Przybyla