Bombastischer Abschluss des SHMF 2017 in der Kieler Sport-und Sparkassen-Arena

In Anwesenheit von nahezu 5.000 treuen Festivalgästen setzte der junge polnische Dirigent Krzysztof Urbanski mit Carmina Burana und einem modernen Stück von Witold Lutosławski aus seiner Heimat einen gewaltigen Schlusspunkt unter das diesjährige Festival. Natürlich durften zuvor ein paar freundliche Grußworte des Ministerpräsidenten Daniel Günther sowie des Intendanten Dr. Christian Kuhnt nicht fehlen.

Über mehr als 350 Mitwirkende in zwei Orchestern, NDR Elbphilharmonie Orchester und NDR Jugendsinfonieorchester, zwei Chören, dem des Festivals und einem Kinderchor aus Kiel, sowie drei Sopran-, Tenor- und Bariton-Solisten setzten die Werke dynamisch kraftvoll in Szene. Mit unerbittlicher Präzision hielt Krzysztof Urbanski alle Fäden dieses Mammutaufgebotes zusammen und sorgte für einen zügigen Ablauf. Dabei bot er bei schonungslos hohem Körpereinsatz ein Bild des Schattenboxens – von sensiblen Fingerspielen bis hin zu energischen Sprüngen auf dem Pult. Die ohnehin spielfreudigen Musiker ließen sich ungebremst mitreißen.

Zu Beginn bereitete das nur selten dargebotene "Konzert für Orchester" von Witold Lutosławski mit seiner verstörenden Wucht bei den meisten Zuhörern gewisse Schrecksekunden. Mal abstrakt swingend, mal melodisch folkloristisch, mal mit unerwarteten Soloaufschreien und daraus wieder in den krassen, vollen Orchesterklang wechselnd. Für Kenner war dies ein Leckerbisssen, auch wenn die typisch tickende Intrada dieses Stückes an die Erkennungsmelodie des ehemaligen ZDF-Magazins erinnerte.

Mit "Carmina Burana" vertonte Carl Orff mittelalterliche Texte in ein gewaltiges Chor- und Orchesterwerk. Das Publikum genoss es, den Wortlaut der im Programmheft übersetzten Originaltexte zu verfolgen. So wurde die musikalische Umsetzung der teilweise recht derben Liebes- und sonstigen Lebensbeschreibungen in passende Klang-Bilder bestens verstanden. Urbanski kostete alle Höhen und Tiefen bis zu den berühmten Schlussakkorden für Fortuna mit voller Wucht aus. In einer so starken Besetzung wird man dieses Werk wohl nicht so schnell wiedererleben.

Foto: Dirigent Krzysztof Urbanski, 2016 (c) Olaf Malzahn


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