Intendant Christian Kuhnt hatte den richtigen Riecher, als er in diesem Jahr Anna Depenbusch zum zweiten Mal für das SHMF engagierte.
Nicht aufgemotzt, sondern in fröhlichem Grün/Rot in Verbindung mit schwarzem Lackgürtel und Lackstiefeletten erscheint sie dann und legt gleich ordentlich los. Sie begrüßt „Madame Tricot“ und schickt dann das Alphabet aus ihrem neuen Album „Das Alphabet der Anna Depenbusch“ hinterher. Zum Glück passt sie in keine Schublade. Man hat ihren Radius zwischen Pop und Chanson eingeordnet, damit wird man ihr aber nicht gerecht. Sie komponiert und produziert alle Lieder selbst, die sie natürlich auch textet. Weil sie so vielseitig ist, wurde ihr auch schon das Attribut Liedermacherin verliehen. Sehr viel Persönliches meint man ausmachen zu können. Von elegisch zu frech, sie beherrscht alles. Singt sie Chansons, hört man ihren gutturalen Tönen sehr viel Französisches raus. Verträumt kann sie auch: „Ich bau mir einen Sommer“ und „Liebe ist`s“. Wie sehr sie das Publikum im Griff hat, beweist sie mit „Baby, Baby“, einem Cowboylied, wo die zahlreich erschienenen Herren mitsingen dürfen. Damit hat die Protagonistin natürlich viel Erfolg.
Immer wieder erwähnt Anna Depenbusch ihre Band, die sehr auf sie eingeht. Besonders hervorheben möchte man Anne de Wolff, die als Multiinstrumentalistin gilt. Beim vierten Instrument hört man wirklich auf zu zählen, wie viel Instrumente sie beherrscht. Auch Ina Müller hat Anna nicht vergessen, die sie 2010 für „Inas Nacht“ ins Boot holte. Das war ihr Durchbruch, meint sie.
Viel zu schnell geht der Abend vorbei. Gerne hätte man Anna mit ihrer Ukulele weiterhin gelauscht. Und wenn sie singt: „Ich kann's nicht ertragen“, ist sicher nicht das Publikum gemeint.