Marianne Crebassa und Thomas Hengelbrock

SHMF 2016
Das Eröffnungskonzert - Haydn und Bartók als musikalische Einheit

Im Fokus des diesjährigen Festivalprogramms steht Joseph Haydn, nach der Pause dann Béla Bartók. Bartók gilt als moderner Klassiker und bildet erstaunlicherweise eine musikalische Einheit mit Haydn.

Das Ereignis des Eröffnungskonzertes muss natürlich auch von den Ansprachen her dementsprechend gewürdigt werden. Ministerpräsident Torsten Albig erweist sich auch hier als guter Redner. Qualität und Stabilität finden sich beim SHMF zu einer wunderbaren Symbiose, meint er. Das Konzert ist ein Geschenk des NDR an das Festival und sein Publikum. Ermöglicht vom NDR-Intendanten Lutz Marmor, der selbstverständlich anwesend ist. Dr. Christian Kuhnt, Intendant des SHMF, jetzt in der Lübecker Altstadt zu Hause, erwähnt den 30. Geburtstag des SHMF.

Bedauerlich, dass in diesem bemerkenswerten Jahr nicht der Saal der MuK zur Verfügung steht. Es lässt sich nicht leugnen, dass die MuK-Rotunde ein Behelf ist. Als Aufenthaltsort während der Pause ein idealer Ort, aber als Konzertsaal trotz einiger Investitionen ein Behelf. Den First-Class-Dirigenten Thomas Hengelbrock ficht das nicht an. Das Orchester der NDR-Elbphilharmonie genießt sein volles Vertrauen. Den Festival-Auftakt bildet die Oxford-Sinfonie. Hier blitzt nichts Vorgestriges auf, Humor und Transparenz sind spürbar. Ein überzeugender Beginn.

Haydn konnte in der Opernmusik nicht sonderlich punkten, beweist jedoch mit der Scena „Berenice, che fai“, dass er in diesem Genre ebenfalls Exzellentes zu bieten hat. Das Lied für Sopran und Orchester erweist sich als opernhafte Darbietung. Als Solistin bezaubert der französische Mezzosopran Marianne Crebassa. Keine dreißig Jahre alt, steigt sie mit Verve und einer umfangreichen Stimme ein. Sie verfügt über einen wunderbaren Ansatz und über eine äußerst eloquente Darbietung. In der Höhe ist eine kleine Anstrengung nicht zu überhören. Mit Sicherheit wird man weiter von ihr hören.

Nach der Pause Béla Bartók. Sein Konzert für Orchester gilt als Reminiszenz musikalischer Erinnerungen an die alte Heimat. Von Trauer über jubilierende Geigen erklingt ein umfangreiches und reiches Mosaik. Thomas Hengelbrock verliert sich ganz in der Musik und setzt sie so um, dass er Beifallsstürme erntet.


Fotos: (c) Olaf Malzahn

Helga Rottmann
Helga Rottmann
Immer wieder musste der Großvater dem Kind "Kennst Du das Land, wo die Zitronen blüh'n" aus "Mignon" vorsingen. Das zielte auf ein Gesangsstudium. Dennoch der Wechsel zur schreibenden Zunft. 15 Jahre Kultur-Redakteurin bei einem Lübecker Blatt. Schreibt seit 2012 für "unser Lübeck". Schwerpunktthemen: Oper, Operette, Musical, SHMF.

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