Sir András Schiff und Joseph Haydn
Vor 30 Jahren rief der legendäre Justus Frantz das SHMF ins Leben und nicht zuletzt auch aufgrund des berühmten Ziehvaters, des amerikanischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten Leonhard Bernstein gelangte das SHMF binnen kürzester Zeit zu anhaltendem Weltruhm. Gerade in den Anfangsjahren wurden wichtige Kontakte zur kulturbegeisterten Bevölkerung des Landes geknüpft, die das Festival als gesellschaftliches Ereignis bis heute mit hohem persönlichen Einsatz unterstützt.
Das SHMF hat die neu zugänglichen Hallen der Kulturwerft Gollan an der Einsiedelstraße in Lübeck als Veranstaltungsort für sich entdeckt. Hier können unbeengt Einlass, Empfang und Bewirtung von mehr als 1.000 Gästen in einer riesigen Vorhalle nebeneinander stattfinden.
Love ist der Titel des Programms der Simone Kermes und das trifft es genau. Wer wäre wohl prädestinierter als diese Sängerin, darüber zu singen. Sie liebt die Dramatik, daher ihre Leidenschaft, daher dem Barock besonders zugetan. Eine Zeit, in der man es wagte, Emotionen freien Lauf zu gewähren. Nicht umsonst erhielt Kermes 2011 den Klassik-Echo als Sängerin des Jahres.
Romantiker sind besonders gerne in Pronstorf. Wälder und der schöne Wardersee lassen einem das Herz aufgehen. Für diese Ansicht nimmt man dann auch die Treppe zum Kuhstall in Kauf, und wenn sich dann der Regen verabschiedet hat, kann man die große Rasenfläche, die ausreichend bestuhlt ist, nutzen. Zum Picknicken oder Trinken, alles ist machbar.
Der an sich traurig klingende traditionelle Fado bekommt mit Mariza ein völlig neues Gesicht. Ursprünglich ist der Fado ein hoch melancholischer Gesang über Liebe, Leidenschaft, Sehnsucht und Weltschmerz, aber Mariza weiß diesen folkloristischen Sound poppig und jazzig aufzumischen.
Auch wenn man den Eindruck hat, dass die Events beim SHMF, dem Schleswig–Holstein Musik Festival, im Vordergrund stehen, geht es wohl doch um Musik. Der will das Festival nun schon seit 30 Jahren, seit seiner Gründung 1986, dienen, sie an den Menschen bringen.
Friedliche Geräusche, Krach und Scherze wechselten sich ab beim großen Schlagwerkauftritt des SHMF. Die Originalbesetzung des Elbtonal Percussion-Quartetts hatte mit fünf jungen Musikern des Festivalorchesters ein spezielles Programm gemixt, fünf Tage geprobt und im Schuppen C zelebriert – mal sensibel gehaucht, mal ekstatisch getrommelt. Es war ein Abend voller berauschender Klangerlebnisse.
Gleich drei Kompositionen von Robert Schumann hatte sich András Schiff, 2014 wegen seiner Verdienste um die Musik als „Knight Bachelor“ mit dem Prädikat „Sir“ geadelt, für sein Konzert im Theater Lübeck ausgesucht (16. Juli 2017). Der in Budapest geborene Pianist ist nach Sol Gabetta (Violoncello) und Martin Grubinger (Percussion) der dritte Künstler, dem das SHMF in diesem Jahr ermöglicht, ein persönliches Solistenporträt zu zeichnen. Dieses Konzert, wobei er immer als Dienender zurücktrat, zeigte nun seine romantische Seele mit vorwiegend Unbekanntem von Schumann.
Im Fokus des diesjährigen Festivalprogramms steht Joseph Haydn, nach der Pause dann Béla Bartók. Bartók gilt als moderner Klassiker und bildet erstaunlicherweise eine musikalische Einheit mit Haydn.
Es ist wieder so weit. Das sommerliche Musik Festival in Schleswig-Holstein hat seinen Event-Betrieb aufgenommen. Selbst zum Voreröffnungskonzert am 2. Juli 2016 war schon Gelegenheit, an beiden Eingängen Sekt zu schlürfen, an dem zur Trave hin sogar auf Kunstrasen.
Wen offerierte an diesem Abend das SHMF (24. Juli 2016) als den eigentlichen Star? Beide glänzen am Musikhimmel, die Academy of St. Martin in the Fields und auch der Solist, der schwedische Trompeter Håkan Hardenberger.
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