Juli Zeh und Simon Urban, (c) Peter von Felbert

Literaturtipps
Vier Schriftstellerinnen - vier neue Bücher

„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“, hat der Jahrhundert-Künstler Pablo Picasso einst behauptet. Ähnlich sehe ich das mit der Literatur. Ein gutes Buch kann anregen, unterhalten oder für mehr Wissen sorgen. Dementsprechend habe ich für meine heutigen Buch-Tipps vier Autorinnen ausgewählt, die sich einmischen, über die Kunst des wilden Lebens erzählen, an Tabus rütteln oder den geneigten Leser oder die Leserin faszinieren und fesseln.

Beginnen möchte ich mit Juli Zeh. Die preisgekrönte Autorin, die im Brandenburgischem lebt, schreibt nicht nur reihenweise Bestseller, sondern mischt sich mit ihren Romanen immer wieder in die politischen Debatten der Gegenwart ein. So war ihr Roman „Über Menschen“, den ich auch hier vorgestellt habe, das meistverkaufte belletristische Buch des Jahres 2021. Jetzt hat sie sich mit ihrem Co-Autor Simon Urban daran gemacht, die deutsche Debattenkultur aufs Korn zu nehmen. Ihr neues Werk „Zwischen den Welten“ hätte man früher als Briefroman bezeichnet, aber in heutigen Zeiten läuft die Kommunikation zwischen den Menschen digital per Mail oder WhatsApp-Nachrichten.

Anfänglich könnte man den Stoff des Buches schon fast als Komödie betrachten: Treffen doch da zwei Protagonist/innen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. „Du der Top-Journalist aus Hamburg, ich die Milchbäuerin aus der brandenburgischen Provinz. Könnte eine ganz lustige Story werden“. Aber wie meistens, kommt es eben ganz anders. Die beiden, die sich aus alten Germanistik-Studiumszeiten und gemeinsamer WG kennen, treffen sich zufällig wieder und nehmen den alten Gesprächsfaden wieder auf. Theresa hatte damals den Bauernhof des Vaters übernommen und kämpft um ihre Existenz. Stefan ist mittlerweile Kultur-Chefredakteur bei der renommierten Hamburger Wochenzeitung, „Der Bote“( DIE ZEIT lässt grüssen) geworden.

Obwohl sie mittlerweile scheinbar verheiratet ist und zwei Kinder hat und er einem sorgenfreien Luxusleben mit Nobelwohnung und Promi-Bekanntschaften frönt, scheint sich eine kleine Liebelei anzubahnen. Aber schnell kristallisiert sich heraus, dass sie beide nicht nur unterschiedliche Lebensentwürfe entwickelt haben, sondern daraus total gegensätzliche Haltungen zu allen möglichen Themen der Gegenwart entstanden sind. Per Internet und Telefon entspinnt sich ein temperamentvoller Austausch über die gegenwärtigen Reizthemen der Gesellschaft: Klimawandel, Gendersprache, Rassismusvorwürfe und Feminismus. Ihr digitaler Diskurs wird immer enthemmter, aber spiegelt gleichzeitig die Spaltung der deutschen Gesellschaft.

„Wir sind beide besorgt über den Zustand der Debattenkultur in Deutschland, wo man sich fragen muss, ob man überhaupt noch von einer Debattenkultur sprechen kann“, erklärte Simon Urban in einem Interview. „Oder ob es nicht längst eine Unkultur ist“. Hass-Kommentare, digitale Pöbeleien und aufgeregte Shit-Storms gehören längs zum Internet-Alltag. Die Gesellschaft ist gespalten und die verschiedenen Lager oft nicht mehr bereit, miteinander zu reden. Das tun Stefan und Theresa aber noch, obwohl sie immer wieder massiv aneinandergeraten. Wie viele andere Bauern muss sie um ihre Existenz kämpfen, das Überleben ihres Hofes steht auf der Kippe. Stefan hingegen lebt abgehoben in seiner elitären Journalistenblase, obwohl auch er sich zunehmend in seinem Beruf als unabhängige demokratische Institution in Frage stellt.

Zeh und Urban sind nah dran an den momentanen gesellschaftlichen Diskursen, teilweise hat man das Gefühl, sie haben die letzten ein bis zwei Jahre dokumentiert. Da tauchen weiße Künstlerinnen auf, die mit ihren Dreadlocks wegen angeblicher Aneignung massiv in der Kritik stehen. Als der Chefredakteur des Boten und angesehene Chef von Stefan bei einer Veranstaltung eine schwarze Kollegin halb-ironisch als „verehrte Quoten-Schwarze“ bezeichnet, löst das nicht nur einen veritablen Shitstorm aus, sondern kostet den Mann auch noch seinen Job und seine gesamte gesellschaftliche Existenz. Er wird bedroht, seine Frau angegriffen und das Kind in der Schule bepöbelt. „Aus der digitalen Spaßgesellschaft ist eine Hassgesellschaft geworden“, muss Stefan erschüttert feststellen. Auch Theresa verzweifelt zunehmend an der Bürokratie und nicht genehmigten Krediten und Existenz-bedrohenden Regularien. Sie radikalisiert sich und wird notgedrungen zur Aktivistin, die mit Freundinnen zu härteren Methoden greift, bis die gesamte Geschichte eskaliert.

Zeh und Urban schreiben flott und frech, aber immer nah an der gegenwärtigen Geschichte, wo oft Meinungen über Fakten triumphieren. Die Rolle der sogenannten sozialen Medien wird grandios aufs Korn genommen, wie aber auch die allgemein zu beobachtende Verrohung in Sprache und Leben in der deutschen Gesellschaft. Dabei vermischen sie geschickt Politisches und Privates, halten aber geschickt den Spannungsbogen bis zum Ende des Buches und uns allen gleichzeitig den Spiegel vor. Kommunikation, auch im Digitalen, ist schwierig, aber es geht auch ohne Hass. Gleichberechtigte Debatten sind möglich und für den Fortbestand unserer Demokratie überlebenswichtig. Auch diese Sichtweise lässt sich in dem großartigen Roman ablesen und macht Mut, auch wenn die Kommunikation zwischen den beiden am Ende dann doch abbricht.

Juli Zeh und Simon Urban: Zwischen Welten, Luchterhand-Verlag, München, Januar 2023, 444 Seiten, Amazon.

Auch die nächste Autorin dürfte den fleißigen Leser/innen meiner Buch-Rezensionen bekannt sein: Rachel Kushner, deren wunderbar wilden Romane „Flammenwerfer“ und „Telex aus Kuba“ von mir hier ebenfalls besprochen wurden. Jetzt sind von der in Los Angeles lebenden Schriftstellerin geschriebene Essays aus den Jahren zwischen 2001 und 2021 zusammengestellt worden und als Buch unter dem Titel „Harte Leute“ erschienen. Die hervorragende Kompilation versammelt insgesamt 20 Geschichten, die sich hauptsächlich auf Selbsterlebtes berufen. Und genau diese Art von Stories sind der Grund, warum sich diese Sammlung lohnt, denn Kushner schreibt über ihre eigenen Erfahrungen.

Wobei, wenn man bedenkt, dass die 1968 in Eugene, Oregon geborene Schriftstellerin noch gar nicht so alt ist, verwundert es um so mehr, über welch vielfältiges Wissen sie verfügt. Sie schreibt über Kunst genauso wie über Motorräder, über Politik und Geschichte, den Nahost-Konflikt und das amerikanische Gefängnissystem. Ihre Protagonisten und Heldinnen sind meist harte Leute, führen ein wildes Leben, aber sind auch weiche Menschen. Wie die Autorin selbst erleben sie schräge Abenteuer, setzen ihr Leben aufs Spiel, überschreiten gesellschaftliche Grenzen.

Am besten sind dabei immer die Geschichten, die Rachel Kushner selbst erlebt hat; Und sie hat viel erlebt. Bereits mit 11 Jahren zieht sie mit ihren Eltern, intellektuellen Freigeistern nach San Francisco in eine eher zwielichtige Gegend. Rachel kellnert in Tenderloin, ein verrufenes Stadtviertel mit hoher Kriminalitätsquote. Früh schleicht sie sich auf Rock-Konzerte, nimmt Drogen, hängt mit Hippies und Prostituierten ab und steht auf schnelle Motorräder. San Francisco Anfang der 90er Jahre. Künstler, Stricher, Rockstars, Drogenabhängige: die harten Leute, „the Hard Crowd“, der Titel der Essay-Sammlung, der auf den Song „White Room“ von der Band Cream basiert, und die sie beobachtet, während sie hinter dem Tresen steht.

„Manchmal prasseln die Millionen Geschichten, die ich habe, und die Millionen Menschen, die ich kenne, wie ein permanenter Hagelsturm auf das Dach meiner Innenwelt“, heißt es im letzten Essay, der erstmalig im Januar 2021 im New Yorker erschienen war. Er ist damit einer der aktuellsten Texte der Sammlung, der älteste stammt aus dem Jahre 2001. Aber egal wie alt die Geschichten sind, alle stecken voller Spannung, wilder Lebensfreunde und ein Leben voller Gier und Risiko. Wie in der ersten Story, in der sie über ihre eigene Liebe zu Motorrädern und Abenteuer schreibt, als sie 24 Jahre alt ist. Sie beteiligt sich an einem illegalen Wettrennen, das über 1.700 Kilometer durch den mexikanischen Bundesstaat Baja California geht und in einem Tag bezwungen werden soll. Das funktioniert nur, wenn man durchschnittlich 160 km pro Stunde fährt. Eine lebensgefährliche Herausforderung. Es gibt Tote und sie selbst baut einen Unfall, wobei sie fast noch ihr geliebtes Motorrad verliert.

Aber sie schreibt auch über die Revolution der Arbeiter und Studenten in den 70er Jahren in Italien, später wird daraus ihr Bestseller „Flammenwerfer“. Genauso authentisch ist die Geschichte über das Flüchtlingslager Shuafat in Jerusalem, das sie besucht. Ein Bericht voller Groll und Trauer und mit einem Ende, das einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Daneben gibt es natürlich auch die eine oder andere Geschichte, wie zum Beispiel über die Biografien von Denis Johnson oder Maguerite Duras, die fast wie Füllstoff wirken in der Sammlung, aber auch andere Künstler-Geschichten, wie über Jeff Koons oder den Gorilla-Biscuits-Gitarristen Alex Brown, mit dem Kushner eine jahrzehntelange Freundschaft verband. Eine posthume Hommage, die den eher unbekannten Musiker förmlich wieder zum Leben erweckt. Brown ist, wie viele andere der „harten Leute“ über die Kushner schreibt, längst tot, aber es waren unglaubliche Menschen, die ein wildes Boheme-Leben führten, immer ein wenig neben der Spur im ewigen Rausch der Lebensgier. Und das führt bekanntlich häufig zum frühen Tod. Immer nach dem Motto: Live hard and die young“!

Rachel Kushner: Harte Leute - Essays, Rowohlt-Verlag, Hamburg, Oktober 2022, 318 Seiten, Amazon.

Schon der erste Satz meines folgenden Buch-Tipps ist eine Verheißung auf ein großartiges Lesevergnügen: „Es gibt drei Arten von Menschen: die Lebenden, die Toten und die Seefahrer“. Er entstammt aus dem Debüt-Roman der 1980 geborenen Französin Mariette Navarro und war letzten Herbst in Frankreich das absolute Highlight des Buch-Marktes.
In „Über die See“ geht es um ein Experiment auf Leben und Tod. Ein riesiges Container-Schiff unter der Leitung der 38jährigen Kapitänin fährt über den riesigen Ozean. Seit drei Jahren hat sie die Leitung auf dem Frachter. Auch ihr Vater fuhr schon als Kapitän zur See, aber mittlerweile ist er in Rente und leidet an Demenz. Dies ist ein wichtiges Detail, denn die Kapitänin wird im Laufe des Törns an ihrem eigenen Verstand zweifeln. Die 20köpfige Besatzung besteht aus Offizieren, die sie seit ihrer Ausbildung kennt und einer Mannschaft, die bei jeder Überfahrt wechselt.

Eines Tages wird ihr der Wunsch ihrer Crew übermittelt, das Schiff auf halben Weg zwischen Frankreich und Argentinien zu stoppen, damit die Männer im weiten Ozean schwimmen können. Nach kurzer Bedenkpause stimmt sie dem Wunsch zu und lässt die Rettungsboote mit den Männer an der hohen Schiffswand hinab. Eigentlich traut sie ihren eigen Worten nicht, als sie sich mit dieser ungewöhnlichen Bitte einverstanden erklärt. Sie bleibt als Schiffswacht zurück, während die Besatzung nackt ins Vergnügen springt und ausgelassen einige Runden dreht. Natürlich wird einigen von ihnen mulmig, wenn sie die Mitschwimmer in den Wellen aus den Augen verlieren oder Zweifel über die eigene Kondition aufkommen. In einer poetischen Reflexion über den existenziellen Taumel beschreibt Navarro bildgewaltig und packend den mentalen und seelischen Kontrollverlust aller Beteiligten. Natürlich spricht vom Sicherheitsgedanken und den nautischen Gesetzen an Bord alles gegen dieses fast schon kindliche Handeln der Kapitänin wie auch ihrer Besatzung.

Nach dem Passieren der Azoren lässt sie den Radar und die Motoren des Hunderte Tonnen schweren Metallgiganten ausschalten. Selbst im herabgelassenen Rettungsboot bleibt keine Sicherungs-Person zurück, falls jemand zu weit abtreibt. Das angehaltene Schiff steckt „in einem blauen Stoffkreis“, während die Mannschaft die unfassbare Weite und Freiheit schier besinnungslos genießt. Hoch über dem Geschehen beobachtet die Frau die Schwimmer von der Brücke und empfindet ihr Schiff in „einen toten, genagelten, wunderschönen Schmetterling verwandelt“. Doch gleichzeitig tun sich emotionale Abgründe auf, die der Leser/ die Leserin mit angehaltenem Atem liest. Denn je länger sich die Männer in den tiefen Wassern bewegen, um so intensiver tun sich mentale und emotionale Abgründe auf. Einige verlieren die Richtung zum rettenden Boot, anderen machen die lärmenden Wellen, die gegen den Metallkoloss donnern, Angst, während weitere ein Schwindel erfasst. Nach einer halben Stunde im grundlosen Ozean ist allen ihre Nichtigkeit schrecklich bewußt.

Als man endlich wieder in die Rettungsboote klettert, stellt man beim Durchzählen seltsamerweise fest, dass statt 20 jetzt 21 Männer an Bord sind. Es folgen weitere Absonderlichkeiten: Nachdem die Motoren wieder angeworfen wurden, scheint das Schiff kaum noch voran zu kommen. Die Kapitänin ist völlig verunsichert. Es beginnt eine der irrsten, poetischsten und unvergesslichsten Seefahrergeschichten, die nichts mit Seefahrer-Latein oder Lügenbold-Geschichten zu tun hat, sondern einfach nur eine unfassbare Spannung und einen literarischen Lesegenuss erzeugt: Rückblenden, Einschübe, Perspektivwechsel und mythologische Anspielungen machen dieses poetische Prosadebüt zu einem aufwühlenden und eindringlichen Leseerlebnis, das aber eine bewundernswerte Leichtigkeit aufweist, die überrascht. Meine absolute Leseempfehlung.

Mariette Navarro: Über die See, Antje Kunstmann Verlag, München August 2022, 160 Seiten, Amazon.

Zu guter Letzt möchte ich ihnen einen kleinen, schmalen Band der letztjährigen Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux ans Herz legen. Die 1940 geborene französische Autorin, die hauptsächlich für ihre stark autofiktionalen Werke gefeiert wird, bricht in ihrem aktuellen Kurz-Roman mit einem letzten Tabu. Sie ist Mitte fünfzig und beginnt mit einem Verhältnis mit einem dreißig Jahre jüngeren Mann. Getreu ihrem persönlichen Literaturansatz, „eine Ethnologin ihrer selbst“ zu sein, dreht sie das gewohnte Schema, dass Männer natürlich jüngere Frauen verführen und lieben dürfen, auf den Kopf. Mit spielerischer Leichtigkeit widersetzt sie sich den üblichen Narrativen von Stärke, Macht und Freude.

Der junge Mann, ein Student, verlässt für die ältere Frau seine gleichaltrige Freundin und liebt sie wie keiner zuvor. Ernaux schreibt über eine Zeit, als sie ihr bekanntestes Buch verfasste. Mitte der 90er Jahre verarbeitete sie in „Lévénement“ - „Das Ereignis“ eine Abtreibung, die sie als junge Studentin in Rouen vornehmen ließ. Ohne Scham berichtet sie dabei, wie auch jetzt im neuen Buch, wie selbstbewußt und voller Genuss sie diese Liebesaffäre erlebt, obwohl sie ständig empörte Blicke und wütende Reaktionen erfährt, wenn sie mit dem Geliebten Bars oder Restaurants besucht. Stattdessen fühlt sie sich wieder in das „skandalöse Mädchen“ ihrer Jugend zurückversetzt. Genüßlich beschreibt sie intime Details ihrer sexuellen Lüste, die sie mit „A“, wie sie ihren Liebhaber nennt, erlebt. Ohne Scham schreibt sie über ein Gefühl der Befreiung, das freudig in die Spähren maskulinen Geheimwissens eindringt. Auch als A sich ein gemeinsames Kind mit ihr wünscht, verfällt sie nicht in Selbstzweifel oder Grübeleien, sondern sucht einen Reproduktionsmediziner auf. Aber schlussendlich entscheidet sie sich dann doch ganz schlicht und einfach, kein Kind zu haben, weil sie ja bereits zwei Söhne hat.

Als Meisterin des Autofiktionalen beweist Annie Ernaux erneut, wie sie Selbsterlebtes in kraftvolle Erinnerungsbücher verwandeln kann. Der Ort dieser Liebe ist Rouen, und der Student lebt genau gegenüber der Klinik, wo sie in den 1960er Jahren ihre Abtreibung vornehmen ließ. Natürlich sind beide Ereignisse miteinander verknüpft. Während sie das Buch über die Abtreibung schrieb, löste sie allmählich das Band zum jungen Studenten. In einem Interview erklärte sie später, dass die „Rolle des jungen Mannes natürlich nüchtern betrachtet, die eines Zeitöffners“ gewesen sei. „Ich hatte schon oft Sex, um mich zum Schreiben zu zwingen. In dem anschließenden Zustand der Erschöpfung, der Verlorenheit wollte ich Gründe dafür finden, nichts mehr vom Leben zu erwarten. Ich hoffte, nachdem die heftigste Erwartung vorbei wäre, die des Orgasmus, würde sich die Gewissheit einstellen, dass es nichts Lustvolleres gibt, als ein Buch zu schreiben.“

Eine perfekte Miniatur einer großartigen Schriftstellerin, deren weibliche Souveränität und Unabhängigkeit für sich spricht. „Es war Herbst, der letzte des 20.Jahrhunderts. Ich stellte fest, wie glücklich ich war, allein und frei ins dritte Jahrtausend einzugehen.“

Annie Ernaux: Der junge Mann, Suhrkamp-Verlag, Berlin, Januar 2023, 41 Seiten, Amazon.

Die Bücher sind in den inhabergeführten Buchhandlungen BellingProsa, Buchfink, Arno Adler, Langenkamp, maKULaTUR, StörtebekerBuchstabe und Bücherliebe erhältlich.

Holger Kistenmacher
Holger Kistenmacher
Jahrgang 1956, freischaffender Journalist seit gut 25 Jahren, studierter Realschullehrer, praktizierender psychosozialer Betreuer, ambitionierter Fotograf und Kulturschreiber mit den Fachgebieten: Moderne Gegenwartskunst, Literatur, Musik zwischen Jazz und Rock, Nordische Filme, Moderner Tanz. Weltenbummler und Reisejournalist.

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