Max Schön (Possehl-Stiftung), Janine Gerber (Preisträgerin), Foto: Holger Kistenmacher

Janine Gerber ist die erste Preisträgerin des Possehl-Kunstpreises für Lübecker Künstler
Gewinner der Possehl-Kunstpreise ausgewählt

Die Lübecker Freunde von moderner Gegenwartskunst dürfen sich auf eine spannende Ausstellung freuen. Gestaltet wird diese von der ersten Preisträgerin des neu geschaffenen Possehl-Kunstpreises für Lübecker Künstler: Janine Gerber (43).

Sie wünscht sich für ihr selbst vorgeschlagenes Projekt, welches die einstimmige Zustimmung der Jury aus Prof. Dr. Stefan Berg (Kunstmuseum Bonn), Dr. Anette Hüsch (Kunsthalle Kiel), Prof. Dr. Hans Wißkirchen (Kunststiftung Lübeck), Hannah Firth (Chapter Cardiff) als stimmberechtigt sowie beratend Dr. Oliver Zybok (Overbeck-Gesellschaft) und Max Schön (Possehl-Stiftung) fand, einen möglichst großen, sakralen Raum. Ihre künstlerische Position aus Konsequenz und Poesie, verbunden mit der Widersprüchlichkeit zwischen Raum und Bild, welches gleichzeitig auch den Geruchssinn mit einschließt, überzeugte die hochrangig besetzte Jury.

Janine Gerber, geboren 1974 in Chemnitz und ausgebildet unter anderem von Katharina Grosse (Kunsthochschule Weißensee/Berlin), arbeitet wie ihre Lehrerin an raumbezogenen Werken. Sie liebt die große Geste, die abhängig ist von Größen- und Lichtverhältnissen des Ausstellungsortes. Sie benutzt in ihren Werken Papierbahnen, die sie mit Maschinenöl präpariert, wodurch eine veränderte Oberflächenstruktur entsteht und sich die Farbe ins Dunkle, manchmal Schwarze verändert. Mit diesen Flächen (Bahnen) gestaltet sie Räume zu Körpern, die Boden und Decke verbinden. So entstehen teils transluzente, lichtdurchlässige Räume aus fast schwarzen Bahnen, die sie sich am besten in möglichst puristischen Gebäuden vorstellen kann.

Dafür hat sie sich bereits den Ostchor des Doms, die Petri-Kirche, aber auch die Gollan-Werft angeschaut. Zur Realisierung dieses Kunstprojektes stehen ihr sowohl 3.000 Euro Geld für allgemeine Lebenshaltungskosten für 2 Monate als auch 5000 Euro für Materialkosten zur Verfügung. Denkbar für die hoch erfreute Künstlerin wäre vielleicht die Zeit der Sonnenwende, wenn das Licht für ihr Projekt ideal wäre. Janine Gerber wurde von der Jury aus einem 11-köpfigen Bewerberkreis ausgewählt, wie Max Schön, der Vorsitzende der Possehl-Stiftung, am Dienstag bekannt gab.

Die Jury: Dr. Oliver Zybok (Overbeck-Gesellschaft), Prof. Dr. Stefan Berg (Kunstmuseum Bonn), Dr. Anette Hüsch (Kunsthalle Kiel), Prof. Dr. Hans Wißkirchen (Kunststiftung Lübeck), Hannah Firth (Chapter Cardiff)   und Max Schön (Possehl-Stiftung)Die Jury: Dr. Oliver Zybok (Overbeck-Gesellschaft), Prof. Dr. Stefan Berg (Kunstmuseum Bonn), Dr. Anette Hüsch (Kunsthalle Kiel), Prof. Dr. Hans Wißkirchen (Kunststiftung Lübeck), Hannah Firth (Chapter Cardiff) und Max Schön (Possehl-Stiftung)

Gleichzeitig wurde auch bereits der Gewinner des neuen Internationalen Possehl-Kunstpreises bestimmt, der allerdings vermutlich erst in ein paar Monaten bekannt gegeben wird, weil das Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro eine Ausstellung des Preisträgers in der Lübecker Kunsthalle beinhaltet, die natürlich geplant und terminlich abgestimmt werden will. Die 4-köpfige Jury konnte sich dabei auf eine Liste von 12 Künstler/innen mit internationalem Renommee stützen, die von einem internationalen Vorschlagsgremium (Prag, London, Luzern, Wien, Herford, Berlin) benannt worden war.

Dieser ebenfalls neu geschaffene Preis für Künstler/innen der Sparten Medien, Skulptur, Installation und Performance ist momentan der höchst dotierte Preis seiner Art in Schleswig-Holstein und soll abwechselnd mit dem regionalen Lübecker Preis alle drei Jahre vergeben werden. Man darf also gespannt sein, wen das Glück dieses außerordentlich hohen Preisgeldes trifft, beziehungsweise für uns Kunstfreunde, welcher Gegenwartskünstler von internationalem Rang im Jahre 2019 die Räume der Lübecker Kunsthalle bespielen darf.

Weitere Informationen zum Possehl-Kunstpreis: www.possehl-stiftung.de

Holger Kistenmacher
Holger Kistenmacher
Jahrgang 1956, freischaffender Journalist seit gut 25 Jahren, studierter Realschullehrer, praktizierender psychosozialer Betreuer, ambitionierter Fotograf und Kulturschreiber mit den Fachgebieten: Moderne Gegenwartskunst, Literatur, Musik zwischen Jazz und Rock, Nordische Filme, Moderner Tanz. Weltenbummler und Reisejournalist.

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