Sabine Meyer und Friends in der Elbphilharmonie, Foto: (c) Hildegard Przybyla

SHMF 2021
Sabine Meyer & Friends in der Hamburger Elbphilharmonie

Weltweit und erst recht in Lübeck ist Sabine Meyer bestens bekannt, so dass sich eine nähere Vorstellung von selbst erübrigt. Sie ist eine Star-Klarinettistin mit Professur an der Lübecker Musikhochschule und hat etliche Gastauftritte in aller Welt.

In Hamburg gibt sie mit vier Streichern das Klarinettenkonzert KV 581 von Mozart und nach der Pause das wohl bekannteste Kammermusikwerk für Streicher und Bläser, Oktett F-Dur op. 166 von Franz Schubert. Letzterer hat als Schwerpunktkomponist des diesjährigen SHMF für zahlreiche Konzerte gesorgt.

Gespielt von Sabine Meyer ist schon das Klarinettenkonzert von Mozart ein Hochgenuss. Auch wenn das kleine Quintett im gewaltigen Raum der Elbphilharmonie optisch verschwindend klein erscheint, vermag es gleichwohl mit seinen erzählerisch wechselnden Klängen in jeden Winkel zu dringen, immer überstrahlt von der glanzvoll führenden Klarinette. Auch rein äußerlich sticht Sabine Meyer mit ihrem knallroten Cutaway (Frack) zur schwarzen Hose betont hervor. Mozart selbst hätte dieses Outfit außerordentlich gut gefallen.

Nach der Pause ergänzt sich das Quintett durch Kontrabass, Fagott und Flügelhorn zu einem Oktett und spielt das eigens hierfür von Schubert komponierte Kammermusikstück. In glanzvoller Weise führt Sabine Meyer mit ihrem Instrument durch das Werk. Leider versucht das Flügelhorn anfangs, die Klarinette und das Fagott mit allzu dumpf insistierenden Tönen zu übertreffen, fügt sich im Verlauf aber in das harmonische Spiel zwischen Fagott, Klarinette und Streichern ein.

Die sechs Sätze des Oktetts variieren in den unterschiedlichsten Stimmungen zwischen ausgeglichen sanft, düster verzweifelt und temperamentvoll auftrumpfend. Dies mag Schuberts Gesundheitszustand und seinen - daraus folgend - schwankenden Gefühlslagen geschuldet sein. Das Oktett spielt erhaben über etwaige Selbstzweifel des Komponisten, besonders dynamisch vor allem in den Schlusssätzen. Insgesamt setzt es der Retrospektive dieses Komponisten einen würdigen Abschluss.


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