Höchste Autoritäten unterstützen das Bürgerbegehren der Linden-Initiative in Lübeck

„Selten habe ich ein Papier so gerne unterschrieben wie das zugegangene Formular,“ schrieb Dr. Christian Dräger an die Bürgerinitiative „Lübecks Linden leben lassen“. Dr. Dräger ist Träger der höchsten Auszeichnung der Hansestadt Lübeck, der „Bene merenti“-Medaille.

Prof. Dr. Friedhelm Döhl ist der andere „Bene merenti“-Träger der Stadt und ebenfalls ein überzeugter Kämpfer um den Erhalt der 48 Lübecker Linden in der Lübecker Altstadt. Der international bekannte Lübecker Architekturphotograph Thomas Radbruch wundert sich: „Man ist immer wieder erstaunt, wie die Stadtplanungspolitik mit dem doch erwartbaren Bürgerprotest in Sachen Lindenabholzung umgeht.“

Juristische Argumente gegen den von der Stadt beschlossenen Lindenkahlschlag steuert nun auch der Bundesrichter i.R. Wolfgang Neskovic bei. In der Fachwelt der Baumexperten hat das von der Stadtverwaltung Ende Mai 2016 vorgelegte Baumgutachten höchste Verwunderung hervorgerufen. Dieses Gutachten bescheinigte den äußerlich gesunden 50-jährigen Linden im Mai 2016: „Ein längerfristiger Erhalt der Winterlinden als ortsprägende Bäume ist nicht möglich.“ Dazu schreibt der Träger des Alternativen Nobelpreises und Landschaftsökologe Prof. Dr. Michael Succow aus Greifswald an Bürgermeister Saxe und Bausenator Boden: „Wenn ökologische Aspekte eines Projektes bei der Beantragung von Fördermitteln nicht korrekt beschrieben wurden, läuft der Antragsteller bei EU-Projekten leicht Gefahr, den gesamten Förderumfang zu verlieren.“ Brief Prof. Dr. Michael Succow als Download

Prof. Dr. Andreas Roloff, Ordinarius für Forstbotanik in Dresden und Autor von u. a. dem Lehrbuch „Baumpflege – Baumbiologische Grundlagen und Anwendung“ äußert sich kritisch zu dem städtischen Baumgutachten: "Mir fällt auf, dass die genannte Literatur und Methode überholt sind. (…) Das Ergebnis kann ich nicht nachvollziehen, da nicht einmal probeweise bei einzelnen Bäumen untersucht worden ist, was wirklich im Wurzelraum los ist …“ Da die Winterlinde auch noch „Baum des Jahres 2016“ ist, hat sich der Vorsitzende der hierfür bestehenden Stiftung, Dr. Sylvius Wodarz, befremdet auf seiner Homepage geäußert: „Bürger sollen wohl hinter das Licht geführt werden“, und er veröffentlicht dort „die Kritik der Bürger an dem Vorgehen der ,mächtigen' Verwaltung.“


Vom 12.-15.9. hat die Inititative Lübecks Linden leben lassen täglich einen Stand in der Breiten Straße neben dem Rathaus. Hier kann von 11 bis 17 Uhr für das Bürgerbegehren unterschrieben werden. Am Mittwoch, 14.09.2016, um 17 Uhr wird am Aktionsstand mitgeteilt, wie viele Unterschriften für das Bürgerbegehren „Lübecks Linden an der Untertrave leben lassen!“ zusammengekommen sind. Die Unterschriften für das Bürgerbegehren werden am Donnerstag, den 15. September, um 12 Uhr an Bürgermeister Bernd Saxe übergeben. Es ist abzusehen, dass es Erfolg haben wird. Hinter den beschriebenen „Promis“ stehen zigtausende engagierter und empörter LübeckerInnen. Die ab 1. Oktober geplante Fäll- und Rodungsaktion der Stadtverwaltung ist nur ein Symptom für deren fachlich unzureichendes und bürgerfernes Vorgehen.

Es ist an der Zeit, mit fachkundigen VertreterInnen der Bürgerinitiative einen gemeinsam abgestimmten Plan zur Umgestaltung der Innenstadt an der Untertrave zu entwickeln – mit Erhalt der gesunden Winterlinden. Sonst droht nach Bekanntwerden des mangelhaften Planungs- und Antragsverfahrens der Verlust aller Fördermittel, selbst ohne die Linden. Lenkt diese Verwaltung nicht ein und beugt sich nicht ihrer Verpflichtung zu bürgernahem, sparsamem und wirtschaftlichem Verhalten, dann kann dieser Vorgang nach „Stuttgart 21“ schnell zu einem „Lübeck 48“ werden. 

http://luebecks-linden-leben-lassen.de


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