Saliya Kahawatte, Foto: (c) Thomas Berg

Saliya Kahawatte bei den Hanse-Unternehmerinnen
Wie halten wir es mit unserer Bildung?

Mit dieser Frage beschäftigten sich die Hanse-Unternehmerinnen und luden keinen geringeren als den Hamburger Business-Coach und Buchautor Saliya Kahawatte, berühmt durch seine verfilmte Autobiografie "Blind date mit dem Leben", zu ihrer diesjährigen öffentlichen Veranstaltung in die Kulturwerft Gollan ein.

Zur Vorbereitung der Podiumsdiskussion hielt Saliya Kahawatte als Keynote-Sprecher vor mehr als 130 interessierten Gästen einen bemerkenswerten Impulsvortrag, indem er ausführlich seinen Lebenslauf sowie seine dazu gehörenden Grundeinstellungen schilderte. Sein Leben ist außergewöhnlich. Im Alter von 15 Jahren verlor er schlagartig etwa 90 % seiner Sehkraft. Gleichwohl legte er durch seine alles kompensierende Fähigkeit zum Auswendig-Lernen sein Abitur auf einer Regelschule ab und machte anschließend eine steile Karriere in der Gastronomie und Hotellerie, wobei er seine Erblindung strikt geheim hielt.

Saliya Kahawatte, Foto: (c) Thomas BergSaliya Kahawatte, Foto: (c) Thomas Berg

Dies überforderte schließlich seine psychischen Kräfte und führte zu einem Zusammenbruch. Er überwand die Krise, stand zu seiner Behinderung und studierte Management. Da er zunächst keinen Job fand und Hartz-IV-Empfänger wurde, machte er sich selbständig, und zwar mit großem Erfolg. Heute ist er ein anerkannter Business-Coach, gefragter Vortragskünstler und Leiter seiner Stiftung zur Unterstützung Seh-Behinderter. Besonders bemerkenswert war an dem fast einstündigen Vortrag, mit welcher heiteren Leichtigkeit Saliya Kahawatte sein Leben im Dunkeln als Erfolgsstory – nahezu amerikanisch anmutend – zu zelebrieren wusste.

Der Leitspruch von Saliya Kahawatte lautete: "Bleiben Sie motiviert!" An den entscheidenden Wendepunkten seines Lebens stellte er sich immer die drei Fragen: "Was kannst du am besten? Was macht dir Spaß? Was bringt dich jetzt noch weiter?" So reifte sein Motto: "Vom Makel zu Marke". Als Quintessenz folgte nicht zuletzt aus seinem Lebenslauf die Einsicht, dass die einzig wirkliche Behinderung eine negative Haltung ist.

Podiumsdiskussion, Foto: (c) Thomas BergPodiumsdiskussion, Foto: (c) Thomas Berg

An der sich anschließenden Podiumsdiskussion nahmen Vertreter und Vertreterinnen der FH Lübeck, des städtischen Theaters, der allgemeinbildenden Schule sowie der Wirtschaft und des Handels teil. Große Einigkeit herrschte darüber, dass Bildung – gerade in den Schulen – einen größeren Stellenwert erfahren müsse, grundsätzlich Freude machen solle, nicht abgehoben sein und vor allem nicht ausgrenzen dürfe. Eine gewisse Arroganz der Bildungselite habe die Gesellschaft schon gespalten. Auch insofern fühlten sich Menschen abgehängt und diese negative Stimmung schlage sich in den Wahlergebnissen nieder.

Grundsätzlich sollte auch mittleren Ausbildungswegen mehr Achtung und Förderung entgegengebracht werden. Nicht jeder müsse Abitur machen, hierin sei eine gesellschaftliche Fehlsteuerung zu erkennen. Die nicht messbaren Inhalte – die gesellschaftlichen Werte – sollten mehr gewichtet werden. Als solche Eckpunkte der Bildung nannte Saliya Kahawatte: Transparenz, Menschlichkeit und Authentizität. Ein besonders schönes und vielsagendes Schlusswort zitierte der Schulleiter Isecke-Vogelsang mit dem afrikanischen Spruch: "Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf."

Bildung bleibt weiterhin Thema Nr. 1 bei den Hanse-Unternehmerinnen. Sie werden im kommenden Jahr am 13.11.2018 eine offene Veranstaltung zum Thema "Zivilcourage" durchführen.


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