Soulounge, Foto: (c) Holger Kistenmacher

Travejazz-Festival
Heimspiel von Sven Bünger und Soulounge

Eigentlich stammt der Bandleader, Gitarrist und Produzent (u.a. Johannes Oerding) Sven Bünger ja aus Pansdorf. Aber viele Jahre hat der begnadete Gitarrist auch in Lübeck gelebt, davon einige Zeit sogar in meiner WG. Schon damals hatte er eine legendäre Band: Cry by Night, die mit ihrem Blues und Rock sämtliche Läden der Hansestadt bespielten.

Sven Bünger ließ seine Gitarre aufheulen, während Bassist Igor oder Zoey an den Perkussions für den Groove sorgten. Dann zog es ihn nach Berlin und Hamburg, wo er bis heute wohnt. Er war Mitglied von Culture Pearls und gründete später Soulounge, deren Grundlage die jeweils eingeladenen Sänger und Sängerinnen bildeten, um ihren Soul-lastigen Sound zu prägen. Diverse Karrieren von erstklassigen Musiker/innen wurden so gestartet: die beiden leider schon verstorbenen Roger Cicero und Astrid North, Johannes Oerding, Ayo, Mo Asumang oder Nathalie Dorra, um nur einige zu nennen.

Cactus in a Garage, Foto: (c) Holger KistenmacherCactus in a Garage, Foto: (c) Holger Kistenmacher

Jetzt waren Soulounge als Headliner beim Travejazz-Festival im Schuppen 6 zu Gast und hatten mit „Cactus in a Garage“ eine junge aufstrebende Band dabei, deren groovige Sounds gerne mal Stacheln zeigen. Die vier jungen Männer (Lorenz Knauft - Saxophon und Flöte, Joel Podolski - Gitarre, Konrad Buschhüter - Orgel und Lucas Rauch - Schlagzeug), die letztes Jahr den Newcomer-Preis des Festivals gewannen, spielten einen bunten Mix aus Standard-Jazz, aber auch groovigen und teils extravaganten Variationen, die vor allem von den Solis des Bläsers und Organisten lebten. Sie heizten die Stimmung im Publikum schon mal richtig ein, was bei den heißen Temperaturen des Spätsommers und der stickigen Musik im Schuppen eigentlich kaum nötig war.

Markus Kuczewski und Sven Bünger, Foto: (c) Holger KistenmacherMarkus Kuczewski und Sven Bünger, Foto: (c) Holger Kistenmacher

Nach einer Pause enterten die Musiker von Soulounge um Gitarrist Sven Bünger die Bühne, wobei Markus Kuczewski an der Orgel sich als ein weiterer Lübecker herausstellte. Als Gastsänger/innen waren diesmal der großartige Phil Siemers und die beiden sexy Nora Beckers und Debbie Smith mit dabei. Souverän startete die Band ihre Show mit einer rockigen Gitarre und routinierten Ansagen von Bünger, der schon vorher einige alte Bekannte begrüßen konnte. Das Programm war äußerst vielfältig, von einer älteren Country-Nummer von Dolly Parton, über ein bluesiges Stück von Cry by Night, hin zu „Man in the Mirror“. Immer wieder ergreifend, wie Sven Bünger seine Gitarre aufschreien lässt, während sein Gesicht sich in Qualen verzerrt. Überhaupt stimmte das Gesamt-Paket des Doppel-Abends: viel Groove, viel Soul, harter Rock und wilde Blues-Einlagen mit wunderbaren Gesangs-Stimmen, die schlussendlich das Publikum nicht nur zum Klatschen, sondern auch zum Tanzen brachten.

Sven, lass dich mal wieder blicken in Lübeck und vergiss deine rote Gitarre nicht!

Fotos: (c) Holger Kistenmacher

Holger Kistenmacher
Holger Kistenmacher
Jahrgang 1956, freischaffender Journalist seit gut 25 Jahren, studierter Realschullehrer, praktizierender psychosozialer Betreuer, ambitionierter Fotograf und Kulturschreiber mit den Fachgebieten: Moderne Gegenwartskunst, Literatur, Musik zwischen Jazz und Rock, Nordische Filme, Moderner Tanz. Weltenbummler und Reisejournalist.

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