Gregory Porter in der Lübecker MuK, Foto: Hildegard Przybyla

Musik- und Kongresshalle Lübeck
Gregory Porter - der sanfte Riese

Pünktlich beginnt die Band Gregory Porters unter leise anschwellendem Jubel auf die Bühne der bis auf den letzten Platz besetzten MuK zu schleichen, bis unmittelbar darauf auch der Meister erscheint und mit gebührend lautem Getose begrüßt wird.

Ohne Umschweife sowie ohne überflüssige Worte stimmt er seinen ersten etwas ruhigeren Song "Be Good" an. Die Band mit Klavier, Kontrabass, Saxophon, historischer Hammond-Orgel und Schlagzeug begleitet ihn zurückhaltend jazzig. Es geht zügig weiter mit alten und neuen teils selbstverfassten Songs aus seinem schon vor der Pandemie erschienenen Album "All Rise", was so viel heißt wie "Alle Aufstehen". Das Publikum liebt ihn und genießt die samtige Baritonstimme. In seiner warmherzig offenen Art besingt er mit der Ballade "Hey Laura" nicht nur die Freuden und Qualen der fordernden Liebe zwischen Frau und Mann, die er tränenreich am eigenen Leib erfahren hat, sondern vor allem die bedingungslose Liebe wie zum Beispiel zwischen Eltern, Kindern und Geschwistern. "Get Over It" singt er im Gedenken an seinen kürzlich verstorbenen Bruder, der ihn liebevoll auffangen konnte.

Gregory Porter in der Lübecker MuK, Foto: Hildegard PrzybylaGregory Porter in der Lübecker MuK, Foto: Hildegard PrzybylaNach etwa einer Stunde gönnt er einem Teil seiner Band eine Pause und bleibt mit seinem Pianisten Chip Crawford allein auf der Bühne zurück. Er setzt sich auf einen Hocker und stimmt mit "Don´t be a Fool" zart begleitet vom Pianisten ein ergreifend wehmütiges Liebeslied an. "Come into these Arms of Love" bittet er herzzerreißend sanft eine geliebte Frau, die sich von ihm abwenden möchte. Ein Höhepunkt dieses Abends voller magischer Momente.

Nach Rückkehr der übrigen Bandmitglieder jagen sich die Soli - an jedem Instrument ein einzigartiger Künstler. Gregory Porter überlässt dabei ganz dezent aus dem Hintergrund heraus jedem Einzelnen die große Bühne. Besonders hervorzuheben ist Tivon Pennicott am Saxophon. Er improvisiert ausgedehnt enthusiastisch und reißt das Publikum minutenlang mit. Seine Spielfreude ist grenzenlos und will selbst nach Gregory Porters eigenen Zugaben kein Ende finden. Aufgewühlt und ergriffen verlässt das Publikum schließlich den Saal.


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