Jan Lisiecki, Foto: (c) Felix König

SHMF 2021
Ausklang des Festivalsommers mit Jan Lisiecki und Andrew Manze in der Lübecker MuK

Gemeinsam mit der NDR-Radiophilharmonie Hannover und deren temperamentvollen Chefdirigenten Andrew Manze verabschiedet sich der junge Pianist Jan Lisiecki von dem Schleswig-Holsteinischen Festivalsommer. Mit ihm wurde das diesjährige SHMF eröffnet und jetzt bildet er einen der glanzvollen Schlusspunkte des ausklingenden Festivals.

Er ist hier bestens bekannt, preisgekrönt seit seinem 15. Lebensjahr und wird dem Festival sicherlich auch künftig treu bleiben. So erhielt er doch schon vor acht Jahren mit gerade mal achtzehn Jahren unter anderem den von der Sparkassen-Finanzgruppe gestifteten, jährlich vom SHMF verliehenen Leonhard Bernstein Award. In diesem Jahr sprang er zusätzlich für die mehrfach vorgesehene Porträtkünstlerin Hélène Grimaud ein, die aufgrund der Corona-Reisebedingungen nicht kommen konnte. Auch dabei war er mehr als ein würdiger Vertreter.

Im Programm dieses Konzertes wird ein frühes Klavierkonzert von Frédéric Chopin durch zwei Orchesterstücke "im italienischen Stil" umrahmt. Zu Beginn eine von Franz Schubert komponierte "Ouvertüre" und nach der Pause die als "Italienische" bekannte Sinfonie von Felix Mendelssohn.

Der Solist stellt den Höhepunkt des Abends dar. In voller Konzentration und mit ergriffen geschlossenen Augen begleitet er das Orchester und das Orchester ihn. Dirigent, Solist und Orchester verschmelzen zu einer symbiotischen Einheit. Mit den Werken von Frédéric Chopin ist Jan Lisiecki aufgewachsen und sie gelten nach wie vor als sein Markenzeichen. Nur gerade das Klavierkonzert für Orchester Nr. 2 f-moll op. 21 aus den frühen Schaffensjahren mutet wenig Chopin-typisch an. Es enthält abwechselnd zunächst sensibel zurückhaltende und dann immer weiter steigernd furios lebhafte Passagen. Jan Lisiecki weiß diese Schwierigkeiten umzusetzen, indem er mal besonders zart anschlägt und dann wieder mit genialer Treffsicherheit überschäumende Klänge brillieren lassen kann. Für das begeisterte Publikum hält er als Zugabe ein kleines Werk von Mendelssohn bereit: Das Venetianische Gondellied aus den Liedern ohne Worte (Op. 19 Nr. 6).

Das Orchester setzt den Abend nach der Pause mit der bekannten "Italienischen" von Mendelssohn fort. Die Melodie des ersten Satzes ist allseits geläufig und lässt sich geradezu mitsummen. Unter der engagierten Leitung von Andrew Manze zeigen die Musiker ihre außergewöhnlich hohe künstlerische Qualität. Die Sinfonien von Mendelssohn scheinen eine ihrer Spezialitäten zu sein.

Zum Ausklang spielt das gesamte Orchester einschließlich der Bläser eine besonders anrührende Version von "Air", stammend aus einer Orchestersuite von Johann Sebastian Bach. Die Klangfülle aller Instrumente macht diese Zugabe zu einem besonderen Hörgenuss.


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