Stimmungsvoll und gut gelaunt präsentierte sich das Ü-50-Publikum am letzten Dienstag in der Lübecker Gollan-Kulturwerft beim Blues-Event mit John Lee Hooker Jr. Immerhin hatte es gut 600 Leute mitten in der Woche in die angesagte Kulturfabrik in der Einsiedelstraße gelockt.
Abi Wallenstein, Foto (c) Olaf MalzahnAlso kein Wunder, dass sich das Hamburger Urgestein des Blues, Abi Wallenstein, begeistert zeigte, dass er vor so großer Blues-Gemeinde sein Vorprogramm präsentieren durfte. Mit alten Gassenhauern wie „All right now“ brachte er die Blues-Fans zum Klatschen und Mitsingen, auch wenn er mit einer arg bescheidenen Akustik zu kämpfen hatte. Die Fans nahmen es locker und amüsierten sich bei Bier und Blues-Geschunkel an seinem großartigen Gitarrenspiel.
Dann betrat unter Beifall die vierköpfige Hooker-Begleitband die Bühne und wusste sofort mit einer kreischenden Gitarre und explodierendem Schlagzeug als Intro zu gefallen. Dann enterte unter dem Jubel des Publikums der Stargast, John Lee Hooker Jr., die Bühne. Der Detroiter Musiker mit den berühmten Wurzeln, ist sein Vater doch der legendäre John Lee Hooker, der noch mit achtzig Jahren ein Großmeister der Bluesgitarre war, ist ein mehrfach preisgekrönter Musiker und strahlt eine ungeheure Bühnenpräsenz aus. Mit seiner schmeichelnden Baritonstimme intoniert er den Blues zwischen Gospel, R&B, Funk und „down town blues“. Seine Setlist reicht von Stücken wie Let me be, Preach it, Glory, Glory, Speeding, When the saints und I know that´s right bis zu Boom, Boom und dem rasanten Bogie als nicht enden wollende Zugabe und Mitgröhlnummer.
John Lee Hooker Jr., Foto (c) Olaf Malzahn
Zwischendurch zelebrierte er mit dem wunderbaren Leadgitarristen Jeffrey James Horan eine intime Hommage an seinen berühmten Vater, indem sie ein Medley einiger seiner bekannten Stücke im Duett vortrugen. Immer wieder sucht John Lee Hooker Jr. den Kontakt zum Publikum, schäkert mit der ersten Reihe und betont wiederholt, wie sehr er Deutschland liebe. Kein Wunder, denn hier hat er seit Jahren eine treue Fan-Gemeinde, was natürlich auch der Grund für seine momentane ausgiebige Deutschland-Tour sein dürfte. Er kokettiert mit ein paar Deutschbrocken und seinem Namen, dem man ihm in deutschen Landen gegeben hat: Herrrrr John Lee Wolf Hooker.
Leider ist auch bei dem Auftritt der Hooker-Band die Akustik und Aussteuerung verbesserungswürdig, aber trotzdem lässt sich konstatieren, dass die Gollan-Kulturwerft auch den Blues kann. Die alten, urwüchsigen Gemäuer eignen sich also nicht nur für Ausstellungen, Messen, Partys, Rockkonzerte, Klassik und Politauftritte von Schulz und Co., sondern bieten auch den intimen Rahmen für mehr Clubatmosphäre, die bei Blues- und Jazz-Veranstaltungen nötig ist. Die Lübecker Musik-Locations müssen sich warm anziehen.
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