Was dem Publikum in der langen Literaturacht am 29. Juni geboten wurde, kann man mit einem Buffet vergleichen. Attraktive Häppchen und Happen, von den besten Kellnern an verschiedenen Stationen dargeboten. Zuweilen brauchte man Glück, um zum ausgewählten Stück zu gelangen. Vorspeise (Begrüßung) und Dessert (Poetry Slam) wurden gemeinsam im Theater eingenommen.
Bei einem Poetry Slam spielt das Publikum eine aktive Rolle. Und das, so stellte Veranstalter Tilo Strauß von Slamarama zu Beginn der Gala klar, galt auch im feinen Theatersaal. Die Zuhörerschaft durfte nicht nur, sie sollte sogar frenetisch klatschen, kreischen und auch Ärger kundtun. Aus ihren Reihen formierten sich sieben Jurys, die nach jeweils nur 20 Sekunden interner Diskussion Punkte für jeden Auftritt vergaben. Wie beim Song Contest, nur direkter.
Hey, Leute, ihr hört jetzt mal her, ist das klar?! Ich sag euch: der Typ, der ist mega, ein Star! Die Worte, die flutschen ihm raus, völlig krass, sind richtig, gewichtig, da wird man voll blass.
Wenn der japanische Tenno in den Filmkisten seines Vaters einen Streifen entdeckt, der John Lennon beim Geldabheben zeigt, weil er 15 Millionen Dollar an die Initiative „Waffen für El Salvador“ spenden will, der Tenno den Film für die Dokumentation eines gewaltfreien Banküberfalls hält und der Unesco vermacht – dann darf man getrost davon ausgehen, dass Max Goldt seine Finger im Spiel hat.
Am stürmisch verregneten Samstagabend machen wir uns auf den Weg nach Klütz. Im Café Miluh soll um 20.00 Uhr „Madrugada – und andere Zwischenwelten“, inszeniert von Jacques C. Dulon mit dem Farben-Ensemble, beginnen.
Im Norden wird es wieder kühler und die ersten Herbststürme machen sich auf den Weg über das flache Land. Hierzu wurden vermutlich unzählige Geschichten und Bücher verfasst. Eines der bekanntesten ist sicher Theodor Storms „Der Schimmelreiter“.