Foto: Roger Waters, (c) LUF Kino

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Pink Floyd at Pompeji - MCMLXXII

Nachdem bereits vor kurzem die wunderbare Dokumentation über die Anfangsjahre von Led Zeppelin im Stadthallen-Kino an der Mühlenbrücke von alten und jungen Fans gebührend abgefeiert wurde, bringt das Kino jetzt ein weiteres absolutes Highlight der Rockgeschichte auf die große Leinwand.

Im Rahmen der besonderen Cinestar Specials-Serie wird das legendäre Konzert der britischen Psychedelic-Rockband Pink Floyd aus dem Jahre 1972 in den atemberaubend schönen Ruinen des antiken römischen Amphitheaters in Pompeji/Italien - neu gemastert in 4K aus dem Original-35-mm-Filmmaterial - mit verbesserter Tonqualität aufgeführt.
Der Film zeigt Pink Floyd bei einem intimen Konzert ohne Publikum, das im Oktober 1971 bei sengender Hitze und im Staub der grandiosen Kulisse gefilmt wurde.

Foto: Das Amphitheater im Pompeji, (c) LUF KinoFoto: Das Amphitheater im Pompeji, (c) LUF Kino

Die schon damals außerordentlich erfolgreiche englische Band spielte unter anderem unvergessliche Stücke wie „Echoes“, „A Saucerful of Secrets“ und „One of These Days“. Dabei wurden wunderschöne Bilder des Amphitheaters und seiner Umgebung bei Tag als auch bei Nacht aufgenommen, die die Magie der Aufnahme wie auch der Location genial einfangen. Neben den Stücken, die in Pompeji gespielt wurden, gibt es auch einige Nummern, die die Band bei der Aufnahme ihres Erfolgs-Albums „The Dark Side of the Moon“ im Abbey Road Studio in London, wo auch die Beatles groß wurden, zeigen.

Der Film war als Gegenentwurf zu dem legendären „Woodstock-Film“, bei dem Pink Floyd nicht beteiligt war, gedacht, wo neben der Musik der unzähligen Musiker*innen hauptsächlich die imposante Masse der Besucher die Hauptrolle spielten. Dementsprechend waren Pink Floyd schon immer eine Band, die auf allen Ebenen experimentierten und neue Instrumente, Gerätschaften, aber auch bei ihren Auftritten mit neuen Techniken, wie Videos, Riesenbühnen, fliegenden Schweinen oder klassischer Musikbegleitung glänzten und Maßstäbe setzten. Als eine der erfolgreichsten Musikgruppen der Rockgeschichte, die annähernd 300 Millionen Alben verkauft haben und mit „Dark Side of the Moon“ unfassbare 736 Wochen in den US-amerikanischen Billboard-Charts verbrachten, war die Band Vorbild unzähliger Musiker und Musikerinnen noch bis heute. Jährlich verkauft die Band immer noch 25.000 Tonträger der legendären Scheibe.

Foto: Nick Mason, (c) LUF KinoFoto: Nick Mason, (c) LUF Kino

Dabei begann alles in den 60er Jahren mit ziemlich Drogen-lastigen Stücken und Konzerten, die ihren Ruf als beste Psychedelic-Band der Welt begründete. Der ursprüngliche Sänger und Kopf der Band, Syd Barrett, der früh mit dem damals noch frei käuflichem LSD herum experimentierte, wurde bald psychisch schwer krank und musste die Band verlassen, beziehungsweise wurde von David Gilmour ersetzt. Doch der Aufstieg der Band, bestehend aus David Gilmour, Nick Mason, Roger Waters, Richard Wright, war nicht mehr aufzuhalten.

Waren sie zunächst im Psychedelic-Folk unterwegs, entwickelten sie sich immer mehr in Richtung Prog-Rock und avantgardistischer Art-Rock-Band. Blues, Soul und Konzept-Rock folgten. Trotz jahrelanger tiefgreifender Spannungen zwischen Gilmour und Waters, der überwiegend für die sozialkritischen, aber auch humorvollen Texte zuständig war, wurden sie zu der bedeutendsten britischen Band des letzten Jahrhunderts. Dabei übernahmen sie von Andy Warhol vorgedachte Bühnenshow-Elemente, wie riesige Video-Screens und extraordentliche gigantische Light-Shows.

Foto: (c) LUF KinoFoto: (c) LUF Kino

Musikalisch waren sie an neuesten Techniken wie Synthesizer und Quadrophonie interessiert, gleichzeitig experimentierten sie aber auch mit Küchengeräten und Haushaltswaren, denen sie Alltagsgeräusche entlockten, wie der Fliegenklatsche, die auf UmmaGumma eine nervige Fliege erledigt oder die Registrierkasse auf dem Song „Money“. Teilweise spielten sie wie in Trance 30-minütige Stücke oder schufen das Meisterwerk „The Wall“, welches den Fall der Berliner Mauer in gewisserweise vorweg nahm und später dort von Roger Waters unter Beteiligung diverser Musikgrößen genau dort zur Aufführung kam.

Aber zurück zum Pompeji-Film, der als einer der besten Musikfilme aller Zeiten in die Musik-Geschichte einging. Die jetzige Version des ursprünglich unter der Regie von Adrian Maben entstandene Film hat eine sorgfältige Restaurierung hinter sich und liefert eine atemberaubende Bild- und Tonqualität mit einer Mischung aus Kino- und Home-Entertainment von Steve Wilson in 5.1 und Dolby Atmosphäre. Diese Upgrades verbessern Tiefe und Klarheit des Films, während die Authentizität und der Geist der Originals von 1972 erhalten bleiben, meint der Verleih und erklärt den Film gleichzeitig inspiriert von der goldenen Wärme der ikonischen Kulisse zu einem zeitlosen Meisterwerk für Augen und Ohren. Der geneigte Alt-Fan und seine junge Nachkommenschaft dürfen gespannt sein.

Foto: (c) LUF KinoFoto: (c) LUF Kino

Der Film wird am 24. April 2025 um 20 Uhr im Cinestar-Kino in der Stadthalle Lübeck gezeigt.
Infos unter www.cinestar.de



Holger Kistenmacher
Holger Kistenmacher
Jahrgang 1956, freischaffender Journalist seit gut 25 Jahren, studierter Realschullehrer, praktizierender psychosozialer Betreuer, ambitionierter Fotograf und Kulturschreiber mit den Fachgebieten: Moderne Gegenwartskunst, Literatur, Musik zwischen Jazz und Rock, Nordische Filme, Moderner Tanz. Weltenbummler und Reisejournalist.

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