AKTE ONE aus Berlin bei der Arbeit, Foto: (c) Holger Kistenmacher

Neue Aktion des Lübecker Urban Art Festivals 2025
Ein alter Schandfleck wird aufgehübscht

Jahrelang galt das ehemalige Ford-Gelände an der Fackenburger Allee zwischen Lindenteller und Werner-Kock-Straße als „Lost Place“, bis es endlich abgerissen wurde. Über Jahre wurde darüber gestritten, was aus dem Filetstück in der Nähe des Lübecker Bahnhofs werden soll. Jetzt soll eine Berliner Firma „Hypoport“ das Gelände entwickeln.

Bis es so weit ist, wurde erstmal ein strahlendblauer, insgesamt 100 Meter langer Bauzaun errichtet. Diesen durften verschiedenste Künstler*innen der StreetArt-Szene und Graffiti-Kultur mit ihrer Kunst aufpeppen. Dazu wurden verschiedene Sprayer*innen aus nah und fern eingeladen, um im Rahmen des 3. Lübeck Urban Art Festivals ihre Spraydosen sprechen zu lassen.

Der Lübecker Sprayer Fabian Malchow, Foto: (c) Holger KistenmacherDer Lübecker Sprayer Fabian Malchow, Foto: (c) Holger Kistenmacher

Ich habe einen ersten Blick auf die Arbeiten geworfen und mit einzelnen der Künstler gesprochen. Aus Lübeck war zum Beispiel Fabian Malchow dabei, um mit seiner Schriftkunst das Wort „Magie“ entstehen zu lassen. Er war bereits 2023 beim ersten Urban Art Festival dabei, erzählte er mir. Damals hat er eine Wand in Moisling bearbeitet.

Ebenfalls aus Lübeck und Umgebung sind erneut Force, EAS & Friends dabei, die vor zwei Jahren ihre riesige Arbeit im Glashüttenweg in Karlshof an den Lagerschuppen von Brüggen gemalt haben - ganz große Kino. Auch diesmal wollten sie die Verbindung zwischen Graffiti und Figuren-Malerei für sich sprechen lassen. Mit Interviews und Fotos halten sie sich zurück, weil wohl einige der Crew-Mitglieder mit der Presse und der Polizei schlechte Erfahrung gemacht haben. Sprayen ist doch häufig nur in der Illegalität möglich und daher strafbar.

Mina Mania aus Berlin arbeitet an ihren Nanas, Foto: (c) Holger KistenmacherMina Mania aus Berlin arbeitet an ihren Nanas, Foto: (c) Holger Kistenmacher

Aus Berlin ist Mina Mania nach Lübeck gekommen, um ein buntes Groß-Gemälde an den blauen Holzzaun zu zaubern. Ihre Arbeiten changieren zwischen Malerei, Skulptur, Kostüm und Streetart, wie sie mir erklärte. Als Markenzeichen gelten ihre „Nanas“, überlebensgroße, energiegeladene Frauenfiguren, die für Selbstbestimmung, Lebensfreude und Empowerment stehen. Mit klarer Linie, satten Farben und feministischem Blick stellte sie gängige Schönheitsideale in Frage. Ihr Leitspruch lautet: „Anarchie - Light the Power“.

Ob abstrakte leuchtende Farbflächen, ausgefeilte Schriftzüge, menschliche Figuren, funkige Charaktere oder Stadtlandschaften - vielfältige künstlerische Gestaltungsprozesse und Graffiti, typische Ausdrucksformen sowie technisch unterschiedliche Handhabung des Arbeitswerkzeugs Sprühdose, all das konnte von Mittwoch, 14. Mai bis Sonntag, 18. Mai 2025 aus nächster Nähe verfolgt werden. Meist waren die Menschen erfreut und freundlich, berichtet Mina Mania, auch wenn manchmal blöde Sprüche kamen. Und beim Fisch-Brater an der Ecke konnten sie ihr Hering-Brötchen auch schon einmal anschreiben lassen.

CanTwo, Foto: (c) Holger KistenmacherCanTwo, Foto: (c) Holger Kistenmacher

Neben den genannten Künstlerinnen waren noch aus Lübeck, Wuppertal und Berlin weitere Künstler*innen am Start, nämlich Akte One, CanTwo, und Core.UNLTD.

Neben der Aufhübschung des 100 Meter langen Bauzauns gab es aber auch noch weitere Aktionen im Rahmen des 3. Urban Art-Festivals. So konnten Jugendliche bei einem Workshop mit dem Berliner Künstler Akte One im Jugendzentrum Burgtor mehr über das Handwerk lernen, sich selbst an der Entstehung des Gesamt-Kunstwerks beteiligen und selber Hand an die Spraydose legen.

Foto: (c) Holger KistenmacherFoto: (c) Holger Kistenmacher

Weitere Infos zum Festival unter www.luaf.de oder das Kuturbüro der Hansestadt Lübeck.


Fotos: (c) Holger Kistenmacher


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