Am Freitag, den 2. November gab es mal wieder die volle Breitseite Jazz aller Couleur zwischen Electro, HipHop, R´n´B, Ambient und Orchestersound aufs Ohr. Starre Genre-Grenzen wurden erneut einfach ignoriert, weil gleichzeitig die ganze Bandbreite des modernen Gegenwarts-Jazz präsentiert wurde.
Als Beispiel sei hier die Festival-Entdeckung, die belgische Band „Stuff“ genannt, die einen Hochenergie-Mix aus Jazz, Electro und HipHop-Grooves spielte, der die volle Halle K2 zum Tanzen brachte. Noch mehr steppte der „Jazz-Tanzbär“, als die aus Soweto/Südafrika stammende Combo „BCUC“ ihre Trommeln zum Rhythmus-Gewitter auspackte.
Ganz ein anderes Kaliber war die britische Saxofonistin Nubja Garcia, die hörbar Coltrane-Fan ist und sich auf eine exzellente Band um den Keyboarder Joe Armon-Jones verlassen konnte. Aber natürlich gab es auch große, bekannte Namen wie „Matthew Halsall & The Gondwana Orchestra“ aus Manchester und natürlich Neneh Cherry, die seit langer Zeit in Schweden lebt und hauptsächlich neue Songs ihres aktuellen Albums „Broken Politics“ zu Gehör brachte. Ein sympathischer Auftritt, der allerdings mit zu viel Hall und Echos abgemischt war und wenig mit klassischem Jazz zu tun hatte.
Nubja Garcia, Joe Armon-Jones & Band, Foto: Holger Kistenmacher
Club-Musik hatte hingegen House-Produzent und DJ Leon Vynehall zu bieten, während die wilde, junge Szene aus East London durch die süße „Poppy Ajudha“ und die cool-derben „Sons of Kemet“ vertreten war. Weiter ging die musikalische Weltreise durch das Jazz-Universum mit dem japanischen Ausnahme-Saxofonisten Yasuaki Shimizu, der chilligen Ambient-Sound produzierte, sowie mit dem musikalischen Globetrotter „Mocky“ aus Kanada, der seine Zelte mittlerweile in Berlin aufgeschlagen hat und sich weiterhin jeder musikalischen Herausforderung stellt, ob als Drummer, Bassist oder Sänger. Ein vielfältiger und schweißtreibender Abend.