Die Welt ist eben manchmal doch ein wunderschöner Ort und manchmal eben nur, weil der Bademantel groß genug ist.
Lassen Sie mich aber vorne anfangen, sagen wir es so: „Mein Körper wartet noch auf Männerpflegeprodukte aus dem Hause Dove und der dazu gehörenden Werbekampagne“ oder: „Natürlich passt mein Konfirmationsanzug noch, ich kann ihn aber leider nicht finden, um es zu beweisen“. Konsequenz davon ist, ich benötige einen Bademantel, der die Buchstabenkombination „XL“ verdient oder ein „XXL“ sein eigen nennt. Leider muss ich oft erleben, dass das XL im Bademantel max. in Italien einen Mann vollständig bekleiden würde, ich selbst sehe darin aber aus wie ein Jungelefant kurz vor der Fütterung.
Das dies indiskutabel ist, versteht sich von selbst, nicht erst seit der #MeToo-Debatte. In diesem Licht betrachtet ist ein passender, weil ausreichend großer Bademantel für mich ein Grund zur ausgelassenen Freude und selbstbestimmtem Leben. Ich kann damit nun im Hotel meinen Weg zum Nass-Heiß-Bereich machen, ohne Gefahr zu laufen, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet zu werden. In ganz seltenen Momenten, ein solcher hat mich zum Schreiben dieses Textes gezwungen, ist der Mantel so gut passend, dass selbst ich nicht umhinkomme, die Ärmel umzukrempeln. Welch eine Genugtuung! In diesen Momenten weiß ich dann: Ich bin doch kein Monstrum, dessen Arme wiedernatürlich lang sind und eigentlich permanent über den Boden schleifen müssten.
Denken Sie also beim nächsten Besuch im Zoo an mich. Füttern Sie nicht die Elefanten und freuen sich mit mir über passende Kleidung.