Amateurs in Space, Foto: (c) kinofreund eG 2017, One-Filmverleih

59. Nordische Filmtage
"Amateurs in Space"

Warum soll man einen Dokumentarfilm über ein "Do it yourself"-Raumfahrtprojekt ansehen? Weil es faszinierend ist, wenn 2 Nerds mit einem Budget von ~60.000 $ unter Verwendung von Baumarktmaterialien der NASA mit hunderten Mitarbeitern und Milliarden $ die Harke zeigen.

Davon ist in "Amateurs in Space" von Max Kestner leider nicht viel zu sehen. Würde man sich doch wünschen, dass zumindest in einigen Details, z. B. der Raketenmotor oder der Lifesupport der Kapsel, der Weg zur DIY-Lösung dokumentiert würde. Da wird gerade mal die Erprobung des Fallschirms für den Rückfall der Kapsel gezeigt, was angesichts der Dimension des Gesamtprojektes der langweiligste Aspekt ist. Stattdessen scheint das einzige Interesse Kestners den Reibereien der Initiatoren zu gelten, womit 90 Minuten nur schwerlich zu füllen sind.

Also muss mit allgegenwärtigen E-Mail-Diskussionen – nicht gerade ein filmisch interessanter Gegenstand – und NASA-Archivaufnahmen überbrückt werden. Es ist sehr schade, dass Kestner aus der 6-jährigen Begleitung des Projektes nichts Interessantes zu Stande gebracht hat. Nebenher bleibt noch anzumerken, dass der Kataloghinweis auf die aktuell bestehende Untersuchungshaft für einen der Hauptdarsteller befremdlich wirkt. Das gehört allenfalls in die Anmoderation.

Amateurs in Space, Dokumentarfilm, Dänemark 2016, 89 Min., dän. OF, engl. UT


Kommentare  

# BefremdlichkeitenMax Foerde (07.11.2017, 10:16)
Befremdlich wirkt es nur, wenn ein Beitrag zu einem Film über einen dänischen Amateur-Tüftler keinen Bezug darauf nimmt, dass es sich bei diesem Tüftler um Peter Madsen (Abbildung) handelt, der mutmaßlich die schwedische Journalistin Kim Wall getötet, missbraucht und geschändet hat. Zur journalistischen Sorgfaltspflicht gehört es, alle Aspekte einer Geschichte anzusprechen - auch wenn diese nicht unbedingt zur persönlichen Erwartungshaltung passen.

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