Foto: (c) Christina Grey

Reise in eine weit entfernte Galaxie
Star Wars-Welten im Outpost One in Dassow erleben

Seit Jahren bin ich auf dem Weg zu meinem Strand am Priwall an den Schildern vom „Outpost One“ vorbei gefahren. Was sollte da auch schon Großartiges zu sehen sein in den eher unscheinbaren alten Lagerhallen neben dem Getränkemarkt in Dassow. Außerdem war ich nicht gerade ein Fan der Star Wars Filme.

Natürlich hatte ich immer mal wieder Teile davon im Fernsehen gesehen und konnte mit so einigen Namen etwas anfangen: zum Beispiel der Spruch „Röchel, Röchel, ich bin dein Vater“ vom schwarz behelmten und mit gruseliger Gesichtsmaske und schwarzem Umhang ausgestatteten Darth Vader. Die von Regisseur George Lukas erfundene Film-Saga „Star Wars“ über den Krieg der Sterne, die 1977 mit dem ersten Film begann und die mit Laser-Schwertern kämpfenden Jedi Ritter, die es in fremden Galaxien mit der dunklen Seite der Macht aufnahmen sind natürlich Standard- und Kult-Filme des Pop-Zeitalters.

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Dementsprechend gibt es eine weltweite Fan-Gemeinde, die sich verkleidet auf Spiele-Messen und in Museen treffen. Auch die ursprünglichen Film-Locations in Marrokko und Tunesien sind begehrte Reiseziele. Dass aber ausgerechnet im beschaulichen Dassow, gut 20 km von Lübeck entfernt, der Ort liegen sollte, wo man Auge in Auge mit der dunklen Seite der Macht stehen kann, schien mir nicht ersichtlich.

Jetzt wurde ich beim Besuch von Freunden eines besseren belehrt. Zwar sind die Eintrittskarten für eine Tour durch die fernen Welten und Galaxien mit 30 Euro recht hoch, aber durchaus gerechtfertigt. Denn dort haben die Hardcore-Fans und Betreiber Mark und Kirsten Langrock aus einer privaten Sammlung heraus ein ambitioniertes Fan-Projekt geschaffen, das einzigartig ist. Seit 2019 haben sie in ihrer Lifesize-Ausstellung auf insgesamt 1.300 Quadratmetern ca. 30 Szenen in der zeitlichen Reihenfolge nachgestellt. Und noch immer wächst die Gesamtschau weiter. Neben der Standard-Tour, die man per Leitung durch einen Audio-Guide erleben kann und die ca. 75 Minuten dauert, gibt es seit 2022 einen Hangar, wo eine umfangreiche Sammlung von hoch-detaillierten Raumschiffmodellen und Fahrzeugen der Rebellen gezeigt wird. Natürlich alles in Originalgröße. Und für Leute und Fans, die von weiter weg kommen, gibt es zur Übernachtung die „Wüstenhütte“, die Platz für 2 Personen bietet. Für Kinder kann der „Zellenblock“ dazu gebucht werden.

Foto: (c) Christina GreyFoto: (c) Christina Grey

Aber zurück zu unserer Privat-Tour, die wir zu viert unternommen haben. Gleich zu Beginn findet man sich in einem strahlend hellem, weißen Plastikraum wieder, wo einem die Einweisung alles Notwendige erklärt. Wichtigste Ansage: Bitte nix anfassen, nur fotografieren erlaubt! Pro Bereich hat man dann eine gewisse Zeit, sich alle Details und Figuren, wie Landschaften und Fluggeräte in Ruhe anzuschauen, während man erklärende Geschichten erfährt. Danach wird man aufgefordert in das nächste Set einzutreten. Wer vorher die Szene verlässt, wird vom galaktischen Sicherheitsdienst ermahnt, ziemlich spooky! Also los geht’s durch die Sets aus Fan-Artwork und Sammlerstücken, die von Leuten aus Deutschland, Europa und den USA zusammengetragen wurden.

Da gibt es unglaublich realistische Büsten von Obi-Wan Kenobi oder Großadmiral Thrawn aus Silikon, filmakkurate Kostüme, Helme, Kreaturen, lebensgroße Fahrzeuge und fantastische Landschaften. Man begegnet den Helden der Saga, wie Prinzessin Leia Organa, Luke Skywalker, Han Solo und seinen Kumpel, dem 2,25 m großen Zottel Chewbacca. Natürlich stehen auch die bekannten Roboter wie „R2D2“ (biedie, biedie) und sein goldener Freund C-3PO rum. Die Reise beginnt auf dem Wüstenplaneten Tatooine, wo Luke Skywalker und einige Javas und ein Banta warten, während Han Solo und Chewie im imperialen Sternenkreuzer auftauchen. Es folgen der Sumpfplanet Dagobah mit Jedi-Meister Yoda oder der Eisplanet Hoth, wo man wunderbar Selfies mit seinen Lieblings-Charakteren machen darf.

Viele der lebensgroßen Figuren sehen verdammt echt aus, als wenn sie gleich losstürmen wollten, um sich in die nächste Schlacht zu werfen oder Prinzessin Leia aus den Händen der Macht zu befreien. Mal steht man Auge in Auge mit der dunklen Seite der Macht oder befindet sich mitten im Palast des unglaublich schwabbeligen Jabba the Hut. Ein weiterer Spaziergang unter den Zwillingssonnen einer vertrauten Wüstenwelt oder im Schatten der gigantischen Baumriesen bis in die wirklich kalten Eishöhlen des Eisplaneten Hoth oder die Wolkenstadt auf Bespin von Lando - die Reise geht spannend weiter und entführt wahrlich in entfernte Galaxien. Am Ende geht es dann noch durch einen langen Schlauch mit diversen Vitrinen mit Spielfiguren, Helmen, Videos und diversen Laserschwertern, die jedes Fan-Herz höher schlagen lässt.

Selbst eingefleischte Trekkies würden sich wundern, welche Profis die grandiose Ausstellung schon besucht haben: So waren zum Beispiel schon Femi Taylor (Sklaventänzerin von Jabba), Hans Georg Panczak (deutsche Synchronstimme von Luke Skywalker) oder Brian Muir (Gestalter Darth Vader-Helm) in Dassow. Und im Final Trade in der Farway Station, wo die Kasse, Toiletten und ein kleiner Snack-Shop sich befinden, kann man auch noch einige Souvenirs für zu Hause erwerben.

Inhaber Marc Langrock, Foto: (c) Christina GreyInhaber Marc Langrock, Foto: (c) Christina Grey

Das Outpost One befindet sich im Travemünder Weg 20 in Dassow am Abzweig Richtung Pötenitz. Tickets bestellt man am besten bereits vorher im Netz unter www.outpost-one.de , Telefon: 0152-02650481


Fotos: (c) Christina Grey

Holger Kistenmacher
Holger Kistenmacher
Jahrgang 1956, freischaffender Journalist seit gut 25 Jahren, studierter Realschullehrer, praktizierender psychosozialer Betreuer, ambitionierter Fotograf und Kulturschreiber mit den Fachgebieten: Moderne Gegenwartskunst, Literatur, Musik zwischen Jazz und Rock, Nordische Filme, Moderner Tanz. Weltenbummler und Reisejournalist.

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